Aufführungen / Theater
Deutsches Nationaltheater Weimar
Weimar, Theaterplatz 2
- Heute: Liebesleben
- Die Leiden des jungen Werthers
- KANNAWONIWASEIN – Manchmal muss man einfach verduften
- Dumme Jahre
- My Fair Lady
- Das Ballhaus (Le Bal)
- Kunst
- Salome
- Die Königin der Farben
- kurz&nackig
- Der fliegende Holländer
- Schauspielworkshop
- Fabian oder der Gang vor die Hunde
- Il trittico - das Triptychon
- Ich liebe dir. Aber lass dich nicht übern Haufen schießen
- Aufführungen im Deutschen Nationaltheater Weimar
Aufführungen
| Performance
Aufführungen
| Schauspiel
Ich liebe dir. Aber lass dich nicht übern Haufen schießen
Deutsches Nationaltheater
Papa Maik bewohnt seit 2020 die Studiobühne des DNT und sinniert angesichts der Tatsache, dass sein Sohn Chris ihn im sogenannten »Dunkeldeutschland« nicht besuchen mag, über das komplizierte deutsch-deutsche Binnenverhältnis. Inzwischen aber ist Chris erwachsen geworden und fällt eigene Lebensentscheidungen, die mit Maiks Weltsicht nicht unbedingt übereinstimmen. Chris will zur Bundeswehr. Papa Maik dagegen war, die Wende 1989/90 hat es möglich gemacht, Wehrdienstverweigerer. Das Gespräch zwischen Vater und Sohn darüber findet allerdings wieder nur fiktiv statt. Denn Maik sitzt immer noch allein in seiner Bude und wartet voller Sehnsucht auf seinen Sohn … Erneut spiegelt Dirk Laucke Zeitgeschichte in seiner für Krunoslav Šebrek und das DNT geschaffenen Figur Papa Maik, dessen ungewöhnlicher, manchmal kruder Blick auf die Welt ein Gesprächsangebot an seine Zuhörerschaft ist. Beate Seidel (Szenische Einrichtung) Marie-Christin Riedel (Ausstattung) Thomas Geiler (Licht) in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung Unterstützt vom Förder- und Freundeskreis Deutsches Nationaltheater und Staatskapelle Weimar e.V. Stückdauer 1 Std. 0 Min.
Aufführungen
| Schauspiel
Fabian oder der Gang vor die Hunde
Deutsches Nationaltheater
Premiere 15.9.2024 Drei Menschen streifen durch das Berlin der 1930er Jahre und suchen ihr Verhältnis zu den politisch unruhigen Zeiten. Erich Kästner kommentiert in seinem berühmten Großstadtroman bissig die Lage der Weimarer Republik, die von radikalen Kräften zerrieben wird. Berlin zu Beginn der 1930er-Jahre. Das Land ist geprägt von politischer Radikalisierung, hoher Arbeitslosigkeit und moralischer Verrohung, die sich u. a. in Gewalt auf den Straßen äußert. Im Zentrum der Geschichte steht der Werbetexter Jakob Fabian. Eingemietet in einem Zimmer einer großen Berliner Stadtwohnung, versucht er in einer Zeit großer gesellschaftlicher Herausforderungen zu bestehen und dabei seine moralischen Grundsätze nicht zu verraten. Sein Freund Labude – so wie Fabian promovierter Germanist und ehemaliger Soldat im Ersten Weltkrieg – will den turbulenten Zeiten offensiver gegenübertreten. Er ist der Meinung, nur durch die Verbesserung der Verhältnisse seien auch die Menschen zu verbessern. Auf ihren Streifzügen durch die Nächte lernen beide die Juristin Cornelia Battenberg kennen, in die sich Fabian verliebt. Die junge Frau wiederum lebt nach der Devise: »Man kommt nur aus dem Dreck, wenn man sich schmutzig macht.« Drei Menschen, die versuchen in einer Umbruchszeit, irgendwie ein Fortkommen zu finden – in Anbetracht der Zeit, der sie gegenüberstehen, keine leichte Aufgabe. Erich Kästner gilt als genauer Beobachter der gesellschaftlichen Umstände und erlebt und erleidet den Aufstieg der Nationalsozialisten selbst in Berlin. 1933 wird u. a. auch »Fabian. Die Geschichte eines Moralisten« öffentlich verbrannt. Mit dem Roman, der erst 2013 in seiner ursprünglichen, ungekürzten Fassung erscheint, kommentiert er scharfzüngig und bissig die Lage in der Weimarer Republik, die von radikalen Kräften zerrieben wird. Jan Gehler wird den Roman im Großen Haus auf die Bühne bringen. Jan Gehler (Regie) Sabrina Rox (Bühne) Julia Pommer (Kostüme) Steph Krah (Musik) Carsten Weber (Dramaturgie)
Aufführungen
| Schauspiel
Dumme Jahre
Deutsches Nationaltheater
Uraufführung: 4.10.2024 Tilmann Köhler inszeniert das neue Stück von Thomas Freyer, in dem ein Paar Aufstieg und Fall der DDR erlebt. Und am Ende steht die Frage: »Habe ich wirklich das Beste aus allem gemacht?« Wolfgang und Regine leben gemeinsam mit ihren beiden Kindern in einer Kleinstadt in der DDR. Trotz der zwischenzeitlichen Trennung und ihrer unterschiedlichen Haltung zum realen Sozialismus lieben sie sich und halten (immer wieder) aneinander fest. So verstreicht das Leben, bis sich die Familie nach der Wende in einer neuen Welt orientieren muss. Wie soll ein Neuanfang gelingen, wenn alles Bekannte und Gewohnte, alles, was Sicherheit und Normalität versprach, nicht mehr gilt? Schließlich findet sich die gealterte Regine neben Wolfgang wieder und fragt sich: »Machen wir wirklich das Beste aus allem? Wolfgang und ich. Die Zeit rast. Ein halbes Leben fliegt vorbei. Aber ist es das Beste?« Und während Wolfgang sein Gedächtnis zunehmend verliert, unterzieht sich Regine einer Selbstbefragung und beginnt, sich zu erinnern… Autor Thomas Freyer, geboren und aufgewachsen in Gera, setzt seine stete Auseinandersetzung mit dem Erbe der DDR anhand dieser Familiengeschichte, fort. Tilmann Köhler, ebenfalls aus Gera stammend, kehrt für die Inszenierung ans DNT zurück, wo er bereits als Hausregisseur tätig war. Die beiden verbindet eine lange Arbeitsbeziehung. Tilmann Köhler (Regie) Karoly Risz (Bühne) Susanne Uhl (Kostüme) Matthias Krieg (Musik) Lisa Evers (Dramaturgie)
Aufführungen
| Tanz
What is Danger?
Deutsches Nationaltheater
»What is Danger?« zeigt eine Begegnung zwischen zwei Unbekannten: Es sind die beiden Choreografen und Tänzer Chang Chien-Hao und Jan Möllmer. Sie wagen ein Aufeinandertreffen von unterschiedlichen Kulturen, Lebensgeschichten und künstlerischer Handschriften. Gemeinsam fragen Sie sich: Welche Risiken birgt ein solches Aufeinandertreffen mit einem Fremden? Wie fremd ist man einander wirklich? Möllmer lebt und arbeitet in Wuppertal. Seine Arbeit ist geprägt von langjährigen Erfahrungen als Gasttänzer am Tanztheater Wuppertal Pina Bausch. Darüber hinaus arbeitete er mit dem Choreografen Dimitris Papaioannou und spielte mit diesem auf Bühnen in mehr als 30 Städten weltweit. Chang dagegen hat seinen Arbeits- und Lebensmittelpunkt in Taipeh. Dort leitet er die Tanzkompanie »Chang Dance Theatre« mit seinen drei Brüdern. Er erhielt schon als Teenager eine Ausbildung in zeitgenössischem und klassischem Tanz an einer Kunstakademie. Die beiden Künstler erforschen den Abwehrmechanismus, welcher im Körper vor und während einer neuen Begegnung aktiviert wird und wie man ihn wieder loslässt. Sie wandeln Bewegungen, Bilder, Texte und künstlerische Erfahrungen in kinetische Energie um. Es entsteht ein hybrides Ereignis zwischen Tanz, Gefahr und Spiel. Der Betrachter wird Zeuge eines Prozesses, wie zwei Männer mit stark unterschiedlichen Hintergründen versuchen eine Beziehung zu definieren und auszuhandeln. Sind sie Brüder, Partner, Freunde, Feinde oder bleiben sie Fremde? Produktion: Jan Möllmer und Chang Chien-Hao Kooperationspartner: Chang Dance Theatre & Tanz Station – Barmer Bahnhof Choreografie: Jan Möllmer und Chang Chien-Hao Koproduktion: Kunstfest Weimar Förderung: National Culture and Arts Foundation (Taiwan) Gastspielförderung: Ministry of Culture of Taiwan
Aufführungen
| Schauspiel
Salome
Deutsches Nationaltheater
Premiere: 14.9.2024 Libretto vom Komponisten nach Oscar Wildes gleichnamiger Dichtung »Wie schön ist die Prinzessin Salome heute Nacht!« – die junge Königstochter verfällt dem geheimnisvollen Prediger Jochanaan und wird in Abgründe exzessiven Begehrens und nackter Gewalt gerissen. Friederike Blum, Trägerin des Götz-Friedrich-Preises 2023, setzt Richard Strauss’ Meisterwerk der Décadence in Szene; in der Titelpartie debütiert am DNT Weimar mit Tamara Banješević ein aufgehender Stern am europäischen Opernhimmel! Ein Blick, ein Tanz, ein Kopf, ein Kuss … – nichts ist gut in jener Nacht, da die Prinzessin Salome im Garten des königlichen Palastes erstmals dem gefangenen Prediger Jochanaan, Johannes dem Täufer, begegnet. In ihrem heißen Verlangen, Jochanaans Mund zu küssen, beschwört sie eine gewaltige Katastrophe über sich und den begehrten Mann herauf. Als Preis für ihren Tanz vor dem König Herodes verlangt Salome von Herodes den Kopf des Jochanaan … Er war Skandal-Schriftsteller, Dandy und ästhetischer Ästhet: Der irische Künstler Oscar Wilde (1854-1900). Bereits mit der Wahl des Stoffes für seinen Einakter »Salomé« (1893) brachte sich der Dramatiker in Konflikt mit den staatlichen Autoritäten seiner Zeit. Es war verboten, biblische Stoffe auf die Bühne zu bringen. Aber Wilde hatte nicht lediglich die Geschichte über den Tod Johannes des Täufers zum Schauspieltext verarbeitet, sondern der ganzen Angelegenheit ein überaus reiches Fluidum erotischer Einflüsterung und Überredungskraft verliehen. Das Bild der Femme fatale, der schicksalhaft-bedrohlichen Frau, hatte Wilde mit religiösen Themen, psychologischen Anspielungen und existenzielle Fragen des modernen Lebens verwoben, zu einem zentralen Kunstwerk der europäischen Décadence am Ende des 19. Jahrhunderts. Die Uraufführung in London, mit Sarah Bernhardt (1844-1923) war einer der ersten modernen Weltstars für die Hauptrolle besetzt, fand nicht statt. Als ein Geächteter seiner Zeit starb der schillernde und heftig angefeindete Oscar Wilde, im Exil in Paris. »Salomé« auf der Bühne hatte er selbst nie erlebt. Richard Strauss (1864-1949) hatte mit seiner Vertonung der »Salome« eine Welt aus zerklüfteten Harmonien und schillernden Klangfarbenstrudeln geschaffen. Im Mittelpunkt seines Opernpsychothrillers stehen die inneren Vorgänge der Figuren, ihre unausgesprochenen Wünsche und Begehrlichkeiten, ihre Ängste und Machtansprüche in einer kalten, unmenschlichen Welt. »Salome« passte perfekt in die obsessiv-neurotische Atmosphäre jener Zeit, die Erfolgsgeschichte der Oper »Salome« dauert seit der Uraufführung im Jahre 1905. Der Gewalt der Menschen, den inhumanen Abgründen der Macht, und den Träumen der sprechenden Tiere gilt das Interesse der Regisseurin Friederike Blum. Gemeinsam mit Bühnenbildnerin Heike Vollmer und Kostümbildnerin Lauren Steel gestaltet sie die Welt und Gesellschaft in »Salome« als Pandämonium menschlicher Geschicke und Geschichte. Das Team findet unter dem dünnen Firnis der Zivilisation nicht nur Menschen in gegenseitiger Umzingelung, sondern die spielerische Dimension der Tiere in der Menschenwelt, zwischen animalischer Triebhaftigkeit und exzessiver Sehnsucht. Dominik Beykirch (Musikalische Leitung) Friederike Blum (Regie) Heike Vollmer (Bühne) Lauren Steel (Kostüme) Vendula Novakova (Mitarbeit Choreografie) Simon Berger (Dramaturgie) Christian Schirmer (Licht)
Aufführungen
| Aufführung
Auf der Suche nach der besten Welt - Ein Opern-Pasticcio über Musen, Acker und Bankrott
Klassik Stiftung Weimar
Eine Koproduktion des Liebhabertheaters Schloss Kochberg mit der lautten compagney BERLIN Auf den Spuren des vielseitig interessierten und künstlerisch tätigen Carl von Stein. Er verwandelte das Rittergut Kochberg in einen Musenhof mit Landschaftspark - eine einzigartige Symbiose von Wirtschaft und Kunst. Das ist ein eigenes Opernprojekt wert! "Lebenskunst" heißt das Thema des Theatersommers 2023 im Liebhabertheater Schloss Kochberg - Theater an der Klassik Stiftung Weimar. Das Kochberger Schlossensemble ist Ausdruck eines Lebensentwurfs um 1800. Hier verwirklichte Carl von Stein seinen Traum vom Leben auf dem Land und verwandelte das Rittergut der Familie trotz ständiger wirtschaftlicher Sorgen in ein einzigartiges Zeugnis von Lebenskunst mit einer Symbiose von Landwirtschaft, Theater und Landschaftspark. Diesen Lebensentwurf bringt das eigens dafür entwickelte Opern-Pasticcio auf die Bühne. Carl von Stein blickt zurück und erzählt aus seinem Leben, über die Nöte mit der Landwirtschaft, über Kunst und Theater und wie er trotz ständiger wirtschaftlicher Schwierigkeiten ein selbstbestimmtes Leben führen und ein einzigartiges Gesamtkunstwerk schaffen konnte. Erwachsene 49,00 € / ermäßigt 45,00 € Kartenreservierung ganzjährig per E-Mail: theaterkasse@liebhabertheater.com Telefonisch: - November bis Ende März über Gunter Müller Mo–Sa 10–18 Uhr, Tel 03647 · 518915 - April bis Ende Oktober täglich außer Di. 10–18 Uhr an der Museumskasse Schloss Kochberg, Tel 036743 · 22532 Eine Veranstaltung des Liebhabertheaters Schloss Kochberg - Theater an der Klassik Stiftung Weimar
Aufführungen
| Schauspiel
Hamlet, Prinz von Dänemark
Deutsches Nationaltheater
Premiere: 28.7.2024 Als Prinz Hamlet aus Wittenberg an den dänischen Hof nach Helsingör heimkehrt, haben sich die Dinge radikal verändert: Sein Vater ist unerwartet gestorben, seine Mutter hat Claudius, seinen Onkel, geheiratet. Dies zu akzeptieren, fällt Hamlet schwer. Denn es scheint etwas »faul im Staate Dänemark« – und bald bekommt dieses diffuse Gefühl konkrete Nahrung. Ein Geist, der um Mitternacht die Wachen in Angst versetzt, entpuppt sich als Hamlets Vater, der dem Sohn eröffnet, der neue König habe ihn ermordet, und er, der Sohn, sei nun beauftragt, den Vater zu rächen. Ein Abgrund tut sich vor Hamlet auf. Zum Rächer bestellt – muss er sich fragen: Sprach der Geist die Wahrheit? Und wenn dem so ist, muss ich dann zum Königsmörder werden? Das moderne Individuum, hin- und hergerissen im Widerstreit zwischen Gewissen und Tat, erobert mit Hamlet die Bühne. Da aber der Theatermann Shakespeare seinen Helden nicht nur mit tiefen Gedanken ausgestattet hat, sondern sein Drama auch mit all den Ingredienzien, die einen spannenden Theaterabend ausmachen, wagen Jan Neumann und sein Ensemble sich mit diesem Stück der Stücke auf die Sommertheaterbühne. Es wird geliebt, gekämpft und gefragt: Sein oder nicht sein? Jan Neumann (Regie) Oliver Helf (Bühne) Nini von Selzam (Kostüme) Johannes Winde (Musik) Jan Krauter (Kampfchoreograph) Beate Seidel (Dramaturgie)
Aufführungen
| Musical
My Fair Lady
Deutsches Nationaltheater
Kleider machen Leute? Falsch – die Rhetorik macht’s! Denn laut Sprachforscher Prof. Higgins entscheidet nicht allein der gesellschaftliche Status über das Weiterkommen eines Menschen, sondern zuvorderst sein Sprachgebrauch. Und so lässt sich das arme Blumenmädchen Eliza Doolittle auf ein Experiment ein: Prof. Higgins und sein Freund Oberst Pickering wollen innerhalb von sechs Monaten aus ihr eine feine Dame machen – mittels kultiviertem Sprachtraining, das Eliza helfen soll, ihre dialektschwere Mundart in die Hochsprache zu überführen. Und in der Tat – das Experiment glückt. Eliza lernt, dialektfrei zu sprechen und wird in die feine Gesellschaft eingeführt. Fällt sie zunächst durch ihr unkonventionelles Verhalten auf – was ihr nicht nur Spott, sondern auch einen jungen, gut situierten Verehrer namens Freddy Eynsford-Hill beschert –, kann sie auf dem Diplomatenball ihr Können unter Beweis stellen. Higgins und Pickering feiern ihren Erfolg, denn selbst der versierte Sprachenspezialist Zoltan Karpathy bescheinigt der vermeintlich fremden Schönen ein astreines Deutsch, das nur von edler Abstammung zeugen könne. Doch Eliza ist enttäuscht. Sie fühlt sich von ihrem Lehrer degradiert, der in ihr nur sein eigenes Kunstwerk bewundert. Erst als sie beschließt, wegzugehen, erkennt Higgins seine Zuneigung zu ihr und versucht, Eliza zurückzugewinnen. »My Fair Lady« gilt bis heute als eines der erfolgreichsten Musicals aller Zeiten. Die Originalproduktion erlebte allein am Broadway über 2.700 Vorstellungen, die Hollywood-Verfilmung begeisterte Millionen Zuschauer*innen. Anthony Pilavachis gefeierte Inszenierung ist seit ihrer Premiere im Frühjahr 2016 ebenfalls ein wahrer Publikumsmagnet. Und auch in dieser Saison geht es auf unserer Bühne wieder ›very british‹ zu! Stückdauer 3 Std. Alter ab 13 Jahren
Aufführungen
| Tanz
Corpus
Deutsches Nationaltheater
Uraufführung - mit Musik von Frankie Chan, Les Tambours du Bronx, Max Richter u. a. »Der Mensch ist ein Naturwesen auf der untersten Stufe, dann ist er ein Gesellschaftswesen, und darüber hinaus ist er ein freies Wesen.« - Joseph Beuys Parallel zum Kreislauf einer Pflanze verläuft auch das menschliche Leben. Beide scheinen durch den Zyklus der Jahreszeiten miteinander vereint. Denn nicht umsonst gibt es die Redewendung ›In der Blüte des Lebens stehen‹ oder den bildhaften Vergleich zwischen einem verwelkenden Gewächs und dem im Alter an Stabilität verlierenden Knochengerüst eines Menschen. Die größte Gemeinsamkeit besteht in ihrer Basis – dem lebenspendenden Element Wasser, welches den Planeten Erde zu zwei Dritteln bedeckt und auch den Großteil des menschlichen Körpers ausmacht. Werden, Sein und Vergänglichkeit des Menschen im Spiegel seiner Umwelt stehen auch im Fokus von Silvana Schröders Uraufführung Corpus. Ihr zeitgenössisches Ballett erzählt in assoziativen Bildern die Geschichte eines Individuums von der Geburt bis zum Ende. Einerseits berührt die Neukreation durch die Verbindung der physischen Ebene mit den Elementen der Natur. Andererseits schlägt sie auch eine Brücke zur Beuys’schen Idee von der sog. Sozialen Plastik, also der Einbettung des Menschen in einen sozialen Corpus und daraus resultierenden Wechselwirkungen, die unser Leben auf unterschiedlichste Weise ausmachen, prägen und jedem Individuum eine aktive Rolle in der Gesellschaft zusprechen. Tiefgründige Fragen, wie ›Wozu ist mein Körper eigentlich fähig?‹ oder ›Wie stehe ich zu mir selbst und zu meinem Umfeld?‹, bilden den Leitfaden für diesen vielschichtigen Ballettabend, der dazu einlädt, in sich selbst hineinzuhorchen und sich auf eine emotionale, sinnliche Entdeckungsreise zu begeben. Choreographie und Inszenierung Silvana Schröder Dramaturgie Regina Genée Ausstattung Verena Hemmerlein Thüringer Staatsballett Gefördert von der DKB
Aufführungen
| Oper
Il trittico – das Triptychon
Deutsches Nationaltheater
Premiere: 18.5.2024 Ein Mantel, viele Schwestern und eine Erbschleicherei – Puccinis Opernzyklus versammelt die geballte Kraft des Weimarer Musiktheaters zu einem Gesellschaftspanorama: Die brutale Tat eines eifersüchtigen Ehemannes, die vermeintliche Sünde einer Frau im Kloster und die Hochstapelei eines gerissenen Vaters bilden den Dreiklang dieses hinreißenden Opern-Triptychons. Giacomo Puccinis Theater gilt den großen Gefühlen der Menschen, ihrem Gelächter und ihren Tränen. Mit »Il trittico« schuf der italienische Komponist ein Triptychon für die Opernbühne, bestehend aus der Tragödie »Il tabarro«, dem lyrischen Melodram »Suor Angelica« und der Komödie »Gianni Schicchi«. Inmitten des Epochenbruchs des Ersten Weltkrieges komponiert, feierte das Werk seine Uraufführung im Dezember des Jahres 1918 an der Metropolitan Opera in New York. Jedes der drei einaktigen Stücke porträtiert Figuren, die gezwungen sind, sich in Grenzsituationen mit ihrer Vergangenheit und Zukunft, mit ihren Mitmenschen, ihren Wünschen und Überzeugungen und mit der Zeit, die ihnen bleibt, auseinanderzusetzen. Der Komponist verdichtete mit »Il trittico« seine unverwechselbare Klangsprache in drei Reflexionen über die menschliche Existenz. Kraft und Schönheit des Gesangs bettet Puccini in weitflächige Gefühlspanoramen mit melodischem Reichtum und verbindet dies mit markanter Motivarbeit und ortsbezogenem Klangkolorit. Das Paris der Schiffsjungen, Tagelöhner, Trinker und Prostituierten ist Schauplatz der Tragödie »Il tabarro« – Der Mantel. Des Abends liegt hier am Ufer der Seine, jenseits aller glamourösen Weltläufigkeit und mondänen Gesellschaft, der Schleppkahn des Kapitäns Michele. Mit ihm an Bord sind einige Arbeiter und Micheles Frau Giorgetta. Schon lange Zeit sind Giorgetta und Michele verheiratet, doch Schicksalsschläge, der Tod eines Kindes, haben beide einander weit entfernt. Giorgetta hat eine heimliche Liebe mit dem Arbeiter Luigi. Gemeinsam mit ihm träumt sie von der Flucht aus der grauen Wirklichkeit ihres Alltags. Innerlich zerrissen, wünscht sie, ihre Ehe zu retten und sehnt sich nach einem veränderten, neuen Leben. Als Michele die Liaison seiner Frau entdeckt, überstürzen sich die Ereignisse bis zum zornentbrannten Mord aus Eifersucht … Über Schwester Angelica, die Titelfigur in »Suor Angelica«, heißt es, sie habe vor vielen Jahren schwer gesündigt. Zur Strafe wurde sie aus ihrer adeligen Familie verstoßen. Sie fristet ihr Dasein nun als Nonne und wartet. Seit Jahren wartet sie auf eine Nachricht von ihrem Sohn, den sie seit der Geburt nicht mehr zu Gesicht bekam. Als sie eines Tages Nachricht aus der Außenwelt erhält, vom frühen Tod ihres Kindes, bricht Angelica unter diesem Schlag zusammen, und will ihrem Leben selbst ein Ende setzen. In einem musikalisch aufwändig gestalteten Monolog durchleidet die Katholikin Angelica ihren Schmerz und die Sündhaftigkeit ihrer Tat, die sie überwindet mit einem religiösen Bekenntnis der Liebe; so wird Suor Angelica in Puccinis Gestaltung eine klingende Allegorie der Gnade. Spöttischem Witz und befreiendem Gelächter gilt »Gianni Schicchi«, das letzte Bild in Puccinis Triptychon, eine schwarze Komödie. In Florenz ist soeben im Palazzo der aristokratischen Familie Donati der alte Buoso verstorben. Die Anverwandten, vereint in Missgunst, Neid und Habgier, müssen erfahren, dass der Alte sie enterbt hat. Pack schlägt sich und verträgt sich: Man bittet einen verachteten Emporkömmling um Hilfe, den Zocker und Hochstapler Gianni Schicchi. Dessen Begabung als Betrüger trug ihm einst einen Platz in Dante Alighieris »Göttlicher Komödie« ein, im achten Kreis der Hölle, Heimstatt der Hochstapler. Gianni Schicchis Tochter Lauretta wirft all’ ihre Hoffnung auf den Vater. Denn wenn der Plan gelingt, so wird endlich Rinuccio Donati sie, Lauretta, zur Frau nehmen. Doch haben alle Erbschleicher ihre Rechnung ohne Gianni Schicchi gemacht, der es blendend versteht, die gierige Verwandtschaft neuerlich zu prellen. Nach seiner erfolgreichen Inszenierung von Detlev Glanerts »Caligula« lassen Regisseur Dirk Schmeding und sein Team nun Puccinis dreiteiliges Welttheaterstück auf der Bühne des Nationaltheaters Weimar lebendig werden. Dominik Beykirch (Musikalische Leitung) Andreas Wolf (Vorstellungsdirigate) Dirk Schmeding (Regie) Ralf Käselau (Bühne) Julia Rösler (Kostüme) Simon Berger (Dramaturgie)
Aufführungen
| Aufführung
Originale
Deutsches Nationaltheater
Premiere: 7.6.2024 Die Musiktheaterjugend des DNT inszeniert ein Meisterwerk des Neuen Musiktheaters und verwandelt es in ein unterhaltsames Defilee ganz besonderer Menschen aus Weimar und Umgebung. Ob jung oder alt, arm oder reich, berühmt oder berüchtigt – die versammelten Originale entwerfen ein Panorama unserer Gegenwart, das sich zur Feier eines Zusammenlebens in Verschiedenheit auswächst. In Karlheinz Stockhausens »Originale« aus dem Jahre 1961 treten die Menschen, die wegen ihrer Einzigartigkeit als Originale bezeichnet werden, als sie selbst auf. In Anlehnung an Fluxus- und Aktionskunsthappenings der 50er und 60er Jahre organisierte das Stück ein Geflecht von Auf- und Abtritten und versammelte einst Avantgardekünstler*innen, Helden des Alltags und Lokalgrößen, die Sehens- und Hörenswertes verrichteten. Es wird nun unter der Leitung der renommierten Regisseurin -Andrea Moses von einem Inszenierungskollektiv aus Mitgliedern der Musiktheaterjugend am DNT kuratiert, erarbeitet und präsentiert. Die Jugendlichen sind dazu aufgerufen, aus der Beschäftigung mit dem historischen Meilenstein Stockhausens heraus, eine eigene Vision von heutigen »Weimarer Originalen« zu entwickeln und ihre eigene Vorstellung von aktuellem Musiktheater zu verwirklichen. So entsteht ein zirzensisches Weltmusiktheater unserer unmittelbaren Umgebung und Gegenwart. Inszenierung Kollektiv des Musiktheaterjugendclubs des DNT: Kristin Franke, Jonathan Frisch, Hannah Gerlach, Johannes Hahn, Lina Herrmann, Jonah Martensen, Elisabeth Wild u. a. Künstlerische Leitung Andrea Moses Dramaturgie Michael Höppner Musiktheaterpädagogische Begleitung Billie Enders Mit Originalen aus Weimar und Umgebung Klavier Alba Gentili-Tedeschi Schlagzeug Sabrina Ma Ton Harms Achtergarde Workshop zu »Originale« Mi 29.5.2024 16 Uhr, Redoute Zur Einstimmung auf das Festival Passion :SPIEL und die Neuintpretation von »Originale« lernen Sie in diesem Workshop Musiktheater von einer ganz neuen Seite kennen. Wir bewegen uns am dem Grenzen des Theaters und der Musik, testen Energie von organisiertem Durcheinander und fragen uns: Welches Original bin ich? Anmeldungen von Menschen zwischen 16 und 99 Jahren bis zum 17.5. an: musiktheatervermittlung@nationaltheater-weimar.de gefördert von der Sparkasse Mittelthüringen und unterstützt vom Förder- und Freundeskreis Deutsches Nationaltheater und Staatskapelle Weimar e.V.
Aufführungen
| Schauspiel
Ein Volksfeind
Deutsches Nationaltheater
Henrik Ibsens (1828 – 1906) berühmtes Gesellschaftsdrama über den eigenwilligen Idealisten Thomas Stockmann, der an der Wirklichkeit scheitert, bringt Regisseur Hermann Schmidt-Rahmer in einer eigenen, überraschenden, Fassung auf die große Bühne des DNT. Er behält den Grundkonflikt der Vorlage bei, katapultiert diesen aber mitten hinein in die gesellschaftliche Realität unserer Gegenwart. Alle Hoffnungen einer kleinen Kurstadt sind auf die renaturierte Industrielandschaft gerichtet, die sich mittlerweile zu einem ansehnlichen Tourismusziel gemausert hat. Rund um eine Grube, in der vor einigen Jahrzehnten noch Industrieabfälle gekippt wurden, sind Einfamilienhäuser, ein Yachthafen, Wellness-Hotel und ein Thermalbad entstanden. Der zuständige Amtsarzt Dr. Thomas Stockmann, konservativer Revoluzzer, entdeckt jedoch Verunreinigungen im Wasser der Therme. Im Namen der Wahrheit und weil er die Verantwortung für das Wohlergehen der Gäste trägt, will er die Neuigkeit unbedingt in der hiesigen Zeitung veröffentlichen – der Artikel liegt schon druckfertig vor. Der Journalist Hovstadt, eine »Wetterfahne« mit rechtsradikalen Umsturzphantasien, erhofft sich durch die öffentlichkeitswirksame Verbreitung der Messergebnisse des Doktor Stockmann eine Dynamik, die das Potential hat, die gegenwärtigen demokratischen Verhältnisse auf den Kopf zu stellen. Doch die Schwester des Arztes, die ökoliberale Bürgermeisterin der Stadt, Petra Stockmann, argumentiert: Eine Beseitigung der Schäden wäre mit enormen Kosten und nicht abschätzbarer Rufschädigung für die Stadt verbunden. Als Arbeitgeberin ihres Bruders droht sie Thomas zudem mit Kündigung, falls er den Artikel veröffentlichen sollte. Auf einer eilig einberufenen Bürgerversammlung kommt es zwischen den Geschwistern zum Showdown, doch die mögliche Vergiftung des Wassers und die Zukunft der Therme ist längst kein Thema mehr. Die Stimmung unter den Beteiligten ist hochemotional. Es geht um‘s große Ganze, um ›die da oben‹ und ›wir hier unten‹. Der Versuch der Bürgermeisterin, die Komplexität der Messungen im Wasser zu erklären, verhallt im leeren Gemeindesaal, nachdem die versammelte Bürgerschaft zu einem spontanen Fackelzug mit anschließender Kundgebung aufgebrochen ist. »Die Weimarer Inszenierung von »Ein Volksfeind« unterzieht die Geschichte vom rebellischen Aufklärer und seiner systemtreuen Schwester einer kritischen Untersuchung. Sie nutzt Ibsens Text, um einen Blick zu werfen auf die Verhältnisse einer neuen Unübersichtlichkeit. Ist es bei Ibsen der Kurarzt Thomas Stockmann, der sich an einer demokratischen Mehrheit eine blutige Stirn holt und am Ende die Demokratie verflucht, so wird bei uns die Erzählung auf den Kopf gestellt.« (Hermann Schmidt-Rahmer) Hermann Schmidt-Rahmer (Regie) Thilo Reuther (Bühne) Mischa Sieberock-Serafimowitsch (Kostüme) Stefan Bischoff (Video) Carsten Weber (Dramaturgie) Stückdauer 1 Std. 50 Min.
Aufführungen
| Schauspiel
Kunst
Deutsches Nationaltheater
Serge hat ein weißes Bild gekauft. Für sehr viel Geld. Seine beiden Freunde Yvan und Marc sind ratlos. Wie kann man so viel für ein Kunstwerk ausgeben, das nichts bedeutet und einfach nur weiß ist? Die Diskussion darüber erhärtet sich zum erbitterten Streit, bei dem alles auf dem Spiel steht: die eigenen Anschauungen und Lebensperspektiven. Vor allem aber droht die langjährige Freundschaft der drei zu zerbrechen, weil jeder sich in seiner eigenen Art, die Welt zu sehen, allzu wichtig nimmt. Yasmina Rezas weltberühmte Komödie ist inzwischen 30 Jahre alt, hat aber keinerlei Patina angesetzt. Denn noch immer haben wir die Kunst, sich auszuhalten und andere Meinungen zuzulassen, nicht gelernt. Beate Seidel (Szenische Einrichtung) Elena Dörnemann / Sara Drasdo (Bühne und Kostüme) Stückdauer 1 Std.
Aufführungen
| Tanz
IN C - Sasha Waltz & Guests / Terry Riley
Deutsches Nationaltheater
Premiere: 1.6.2024 Der frühe Klassiker der amerikanischen Minimal-Music kommt in der Choreografie der weltbekannten Künstlerin Sasha Waltz, getanzt von ihrer Companie Sasha Waltz & Guests und musiziert von Mitgliedern der Staatskapelle Weimar, zu Passion :SPIEL – OPER FÜR ALLE!. Auch in Terry Rileys Stück aus dem Jahre 1964 werden die Musiker*innen zu Mitschöpfer*innen, wenn sie über die Ausführung nach bestimmten Vorgaben selbst und gemeinsam während der Aufführung entscheiden. Sasha Waltz hat dieses Prinzip kongenial auf den Tanz erweitert, so dass ein einzigartiges musikalisch-tänzerisches Zusammenspiel zwischen Choreografie und Improvisation entstanden ist, das weltweit aufgeführt und nachgetanzt wird. Musiker*innen und Tänzer*innen teilen dabei dieselben Spielregeln, Freiheiten und Beschränkungen sowie Momente der Entscheidungsfindung und Episoden ausgelassener Gemeinsamkeit. 53 musikalische und choreografische Figuren werden von allen nacheinander absolviert und individuell beliebig wiederholt, wobei niemand zu weit vorauseilen oder zurückbleiben soll. So entfaltet sich in Musik und Tanz ein mitreißendes und ausgelassenes Wechselspiel aus Individualität und Gemeinschaft. Konzept & Choreografie: Sasha Waltz Komposition: Terry Riley Kostüme: Jasmin Lepore Lichtdesign: Olaf Danilsen Dramaturgie: Jochen Sandig Tanz: Sasha Waltz & Guests Es spielen: Musiker*innen der Staatskapelle Weimar unter der Leitung von Dominik Beykirch Eine Produktion von Sasha Waltz & Guests. Made in Radialsystem. Sasha Waltz & Guests wird gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. Tanzworkshop zu »In C« 2.6.2024 11 - 13 Uhr, Redoute Sasha Waltz & Guests - Tänzerin Margaux Marielle-Tréhoüart macht Sie in einem Tanzworkshop mit Stück und Choreografie von »In C« vertraut. Anmeldung für Menschen ab 16 Jahren bis zum 30.5. an: musiktheatervermittlung@nationaltheater-weimar.de
Aufführungen
| Schauspiel
Moby Dick
Deutsches Nationaltheater
Der junge Seemann Ismael wird auf dem Walfänger Pequod Zeuge der irrsinnigen Rache des gekränkten Kapitän Ahab, dem der weiße Wal Moby Dick einst ein Bein Abriss. Herman Melvilles berühmte Abenteuergeschichte in der Regie von Sebastian Martin. »Nennt mich Ismael.« Mit diesen berühmten ersten Worten nimmt ein abenteuerlustiger Seemann die Lesenden mit auf eine Reise, die insgesamt vier Jahre dauern wird. Der junge Mann heuert, von Fernweh getrieben, auf dem Walfänger Pequod an und wird unversehens Teil der Rachepläne Kapitän Ahabs, dem der berühmt-berüchtigte weiße Wal Moby Dick einst ein Bein abriss. Ahab schwört seine Gefolgschaft auf das irrsinnige Unterfangen ein, diesen einen Wal in den unendlichen Weiten der Ozeane zu finden. Gegenwehr der Mannschaft gibt es kaum, denn wem die Tötung des Wals gelingt, dem winkt eine Dublone Gold als Belohnung. Und doch: »Es war das Weiß des Wals, das mich weit mehr als alles andere in Angst und Schrecken versetzte,« stellt Ismael mitten im Atlantik fest, aber er und die Besatzung der Pequod scheint Ahabs Wahn auf Gedeih und Verderb ausgeliefert zu sein. Zu seinen Lebzeiten war dem US-amerikanischen Autor Herman Melville mit seinem ungewöhnlichen Roman »Moby Dick; oder: Der Wal« kein großer Erfolg vergönnt. Ungewöhnlich nicht nur deshalb, weil darin unterschiedlichste literarische Formen – wissenschaftliche Abhandlungen, lyrische und dramatische Passagen – nebeneinander stehen. Melville unternimmt darin vielmehr den aberwitzigen Versuch, anhand einer abenteuerlichen Schiffsreise eine philosophisch-wissenschaftliche Abhandlung über den Menschen und sein Verhältnis zu Gott und der Natur zu verfassen. Bis 1859, sechs Jahre nach Erscheinen des Romans, das erste Mal in den USA Erdöl gefördert wurde, war das begehrte Walrat, eine ölige Flüssigkeit aus dem Schädel des Pottwals, des Pottwals der wichtigste Brennstoff der Welt und Schmiermittel der industriellen Revolution. Damals wie heute sind günstige Energieträger sowohl Voraussetzung für Wohlstand als auch Ursache für unermessliche Naturzerstörung, die den Menschen dazu zwingt, sein Verhältnis zur Umwelt immer wieder zu befragen. Dies bettet Melville in eine spannende Abenteuergeschichte ein, der sich Regisseur Sebastian Martin annehmen wird. Sebastian Martin (Regie) Sabine Kohlstedt (Bühne & Kostüme) Carsten Weber (Dramaturgie) Norbert Drysz (Licht) Stückdauer 1 Std. 30 Min.
Aufführungen
| Oper
Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg
Wartburg Stiftung
Große Romantische Oper von Richard Wagner am Originalschauplatz Welcher Wagner-Freund, der die Worte der Gäste des Landgrafen beim Einzug in den Festsaal aus dem zweiten Aufzug des Tannhäuser vernimmt, hat sich nicht schon einmal gewünscht, genau diese Musik, diese Atmosphäre an historischem Ort zu erleben: Freudig begrüßen wir die edle Halle, wo Kunst und Frieden nur verweilen. Ein Sängerkrieg auf der Wartburg, quasi am Originalschauplatz, ist ein besonderes Schmankerl für Wagnerianer oder solche, die es werden wollen. Der große Festsaal der Wartburg, mit seiner beeindruckenden Holzvertäfelung, bietet hier ein besonderes Ambiente und eine exzellente Akustik für eine halbszenische Darstellung von Wagners romantischem Frühwerk. Ziehen auch Sie mit den Gästen ein, fühlen sich in Tannhäusers Seele und begrüßen mit Elisabeth die heilige Halle der Wartburg... Gibt es die vollkommene Symbiose von Raum und Musik, so ist sie hier am authentischen Spiel- und Handlungsort zu erfahren. Besetzung Landgraf Hermann von Thüringen: Selcuk Hakan Tiraşoğlu Tannhäuser: James Kee / Corby Welch / Marco Jentzsch (September/ Oktober) Wolfram von Eschenbach: Shin Taniguchi / Johannes Mooser Walther von der Vogelweide: Rafael Helbig Kostka Biterolf: Tomasz Wija / Johannes Schwarz Heinrich der Schreiber: Tobias Glagau Reinmar von Zweter: Mikko Järviluoto Elisabeth: Lena Kutzner Venus: Deniz Yetim / Tamta Tarielashvili Ein junger Hirte: Monika Reinhard / Elisabetha Kapanadze Vier Edelknaben: Dana Hinz, Christiane Schröter, Heidi Lynn Peters, Katharina Fulda, Sophia Oertel, Elisabetha Kapanadze, Julie Mooser Chor des Staatstheaters Meiningen Extrachor des Staatstheaters Meiningen Meininger Hofkapelle
Aufführungen
| Schauspiel
Lotte in Weimar
Deutsches Nationaltheater
»Eine Episode, versteht sich, hat an einer Heldin genug.« 1816. Weimar ist in Aufruhr: Charlotte Kestner, geborene Buff, die Urgestalt der Lotte im »Werther«, dem genialen literarischen Jugendstreich des Dichterfürsten Goethe, ist im Hotel Elephant eingetroffen, um …, nein, nicht um zuvörderst den Dichter selbst, sondern ihre teuren Anverwandten zu treffen. Aber vielleicht gibt es doch ein Fünkchen Interesse daran, was aus dem feurigen Poeten nach 44 Jahren geworden ist? Jedoch nicht nur sie ist neugierig. Auch die Weimarer stehen Schlange und versuchen, einen Blick auf die, wenn nicht gar ein Rendezvous mit der Dame zu erhaschen, die vor vielen Jahren die umschwärmte Muse des Meisters war. Und so schlagen diejenigen bei ihr auf, die dem weltberühmten Mann nun nahestehen. Sie alle wollen über IHN sprechen, den sie verehren und hassen, dessen Größe sie adelt und erdrückt. Anstatt in aller Heimlichkeit eine zarte Erinnerung auffrischen zu können, muss Charlotte ihren Besuchern die Beichte abnehmen. Dann endlich kommt die erhoffte Einladung zum Dinner. Aber nicht die erträumte Wiederbegegnung findet statt. Der Fürst hält Hof! Und Charlotte Kestner erfährt, was sie schon ahnte: »Ein großer Mann ist ein öffentliches Unglück«. Thomas Manns Roman beschreibt eindrücklich das Klima der deutschen Kleinstadt Weimar, die sich zu Großem berufen fühlt und Großes nur schwer erträgt, aber auch die eitle Einsamkeit des einzigartigen deutschen Dichters, der nichts neben sich dulden mag, was ihm ebenbürtig ist, engstirnige Provinzialität allerdings verachtet. Hasko Weber (Regie) Oliver Helf / Hasko Weber (Bühne) Andrea Wöllner (Kostüme) Beate Seidel (Dramaturgie) Stückdauer 1 Std. 15 Min.
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Black Bird
Deutsches Nationaltheater
Trotzdem das Leben ohne sein Ende (zumindest im Augenblick) nicht zu denken ist, gilt Walter Benjamins kluge Sentenz: »Es gibt für die Menschen, wie sie heute sind, nur eine radikale Neuigkeit – und das ist immer die gleiche: der Tod.« Wie wir mit diesem umgehen, ob er uns lebensmutiger oder -ängstlicher macht – Anna Windmüller lädt dazu ein, eines der großen gesellschaftlichen Tabuthemen zu beleuchten. Das Erzählen über den Tod beschäftigt die Schauspielerin aus dem DNT-Ensemble seit ihrem Auftritt in einer Palliativstation. Ausgehend von dieser Erfahrung hat Anna Windmüller eine Collage aus verschiedenen Texten erarbeitet und schließt mit ihrer Beschäftigung thematisch an »Sensemann & Söhne« von Regisseur und Autor Jan Neumann und seinem Spielensemble an. Martin Oppel (Bühne und Kostüme) Andrea Wöllner (Mitarbeit Kostüm) Eva Bormann / Carsten Weber (Mitarbeit Dramaturgie) Stückdauer 1 Std. 20 Min.
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