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Deutsches Nationaltheater

Das Deutsche Nationaltheater gehört zu den geschichtsträchtigsten Theatern Deutschlands und beherbergt neben einem exzellenten Schauspiel- und Musiktheaterensemble mit der Staatskapelle Weimar einen der ältesten Klangkörper Deutschlands – und das einzige A-Orchester Thüringens. Bespielt werden insgesamt sechs Bühnen im ganzen Stadtgebiet.

Kontakt

Deutsches Nationaltheater
Staatstheater Thüringen
Theaterplatz 2
D-99423 Weimar

Telefon: +49 (0) 36 43 / 755 334
Fax: +49 (0) 3643 / 755 321
E-Mail: service@nationaltheater-weimar.de

Bewertungschronik

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Schauspiel

Wir sind das Volk

Weimarer Lebensgeschichten gesammelt und für die Bühne arrangiert von Luise Voigt und Eva Bormann

Uraufführung: 17.5.2025

Der Ruf »Wir sind das Volk« hat Geschichte(n) geschrieben. Doch wer nutzt die Losung heute für sich? Und wer fühlt sich gemeint? In Gesprächen mit Menschen aus Weimar und Umgebung findet sich vielleicht die ein oder andere Antwort auf diese Frage.

Nach bald 35 Jahren hat die titelgebende Losung »Wir sind das Volk« bekanntermaßen unzählige Comebacks erlebt. Aber was genau in uns ruft nach dem »Volk«? Was rief 1989 danach? Was 1999? Warum wieder 2004 oder 2014? Was in uns ruft heute danach? Und hat sich die ursprüngliche Intension des Ausrufs mittlerweile tatsächlich in ihr Gegenteil verkehrt? Wer ist eigentlich »Wir« und begreift sich jeweils darunter? Was erzeugt dieses »Wir-Gefühl«? Was verbindet, was trennt das »Wir« voneinander? Und worauf können »Wir« uns einigen – auch bei größtmöglichen Meinungsunterschieden? Oder stehen »Wir« uns als so unversöhnliche Parteien gegenüber, die einander nichts mehr zu sagen haben?

Luise Voigt und ihr Team wollen nicht bloß (negative) Bilanz ziehen und glauben daran, dass sich die Stadtgesellschaft, das hiesige »Wir«, allerhand zu sagen und gegenseitig zu erzählen hat. Menschen, die es qua Geburt oder Familie in die Stadt, Region, nach Deutschland verschlagen hat, andere, die durch ihren Beruf hier vorübergehend leben und wieder andere, die hier in der Stadt, der Region, in Deutschland Fuß fassen wollen. Menschen mit Biografien und Geschichten, mit Bürden und Haltung, mit Fragen und ihren je eigenen Antworten.

»Wir sind das Volk« wird verschiedenste Stimmen zu Wort kommen lassen und macht sich auf die Suche nach den Ursachen und -gründen von Spaltung und Einigkeit, von Wut, Zuversicht und Zweifel. Ohne zu wissen, ob das gutgeht. Die Grundlage bilden Interviews mit Menschen aus Weimar und dem Thüringer Umland. Menschen aus Deutschland.

Regisseurin Luise Voigt, die sich erstmals mit ihrer Inszenierung »Der Meister und Margarita« dem Weimarer Publikum vorgestellt hat, begibt sich zum Abschluss der Intendanz von Hasko Weber mit ihrer neuen Arbeit »Wir sind das Volk« mitten ins Herz der Stadt und der Menschen. Menschen wie Sie und ihr, wie Du und ich, wie wir?

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Bewertungen & Berichte Wir sind das Volk

Oper

Sommertheater am e-werk:
Die Zauberflöte

Oper von Wolfgang Amadeus Mozart

Premiere: 14.6.2025

Libretto von Emanuel Schikaneder

Große Oper draußen: Die jungen Liebenden Tamino und Pamina sowie Papageno und Papagena begeben sich auf eine fantastische und herrlich verwirrende Abenteuerreise zueinander und auf die Suche nach ihrem eigenen Platz in der Welt; voller Humor, Tiefsinn und mit der genialen Musik Mozarts. Das bekannteste Werk der Opernliteratur in der Regie von Anna Weber und ihrem Team – zuletzt in Weimar mit »Die Prinzessin von Trapezunt« – als mitreißendes Sommerspektakel unter freiem Himmel.

Dieses Werk ist wirklich ein Unding! Singspiel und ernste Oper, Rührstück und Maschinenkomödie, musikalisches Aufklärungsdrama und Volksmusiktheater, Lust- und Trauerspiel – und all das in einem. Was Mozart kurz vor seinem frühen Tod zusammen mit dem Textdichter Emanuel Schikaneder in kürzester Zeit ersonnen und auf die Bühne gebracht hat, hat weder Vor- noch Nachbild und wurde dennoch – oder gerade deswegen – zum größten aller Opernhits.

Zwei Welten stehen sich in der »Zauberflöte« gegenüber: das Reich der Königin der Nacht und das des Priesterkönigs Sarastro. Weibliches hier, Männliches dort, alte und neue Welt, Gefühl und Vernunft, Natur und Kultur – und was Europas Geistesgeschichte noch so an traditionellen Zuschreibungen aufbietet. Prinz Tamino, begleitet vom lebensfrohen Spaßvogel Papageno, der nach seiner Papagena sucht, soll Prinzessin Pamina, die beim Vernunftprediger Sarastro gefangene Tochter der Königin der Nacht aufspüren, zurückholen und dafür zur Frau bekommen. Auf der Suche nach ihr gilt es, Gefahren zu meistern und Prüfungen zu bestehen; doch am Ende kommt alles anders, als man denkt. Gelingt es den jungen Menschen, sich aus der Ordnung der Elterngeneration zu lösen und ihre eigene Welt zu gestalten?

Im Jahre 1791 entsteht im Schatten der Französischen Revolution, im Zeitalter der Aufklärung und an der Epochenschwelle zwischen feudaler und bürgerlicher Leitkultur Mozarts und Schikaneders Meisterwerk, das so unzählige Rätsel aufgibt wie es Aufführungen erlebte. Es ist ein unerhörter Stil- und Genremix, der, neben der unerschöpflichen Liebe des Publikums, von einem großen und ewigen Thema zusammengehalten wird: Wie gelingt es Menschen, Verhältnisse zu gestalten, in denen ein menschliches Zusammenleben möglich ist?

Anna Weber und ihre Bühnen- und Kostümbildner*innen Judith Philipp und Stella Lennart kehren für die Inszenierung des Sommertheaters »Die Zauberflöte« ans DNT Weimar zurück. Dieses Inszenierungsteam hat in Weimar bereits die Offenbach-Operette »Die Prinzessin von Trapezunt«, die seinerzeit unter freiem Himmel auf dem Theaterplatz begonnen hatte, fulminant in Szene gesetzt. Die drei sind ausgewiesene Expertinnen für erfrischende Lesarten von Opern- und Operettenklassikern mit einem Händchen für kluge Unterhaltung und aktuelles Volksmusiktheater.

Nathan Blair (Musikalische Leitung)
Anna Weber (Regie)
Stella Lennert / Judith Philipp (Bühne & Kostüme)

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Schauspiel

Sommertheater am e-werk:
Was ihr wollt

Komödie von William Shakespeare, aus dem Englischen von Thomas Brasch

Premiere: 15.6.2025

Viola, die bei einem Schiffsunglück ihren Zwillingsbruder Sebastian verlor, strandet an der Küste Illyriens, wo sie sich als Mann verkleidet in den Dienst des dortigen Herrschers Herzog Orsino stellt. Dieser ist unglücklich verliebt: Denn die schöne Gräfin Olivia hat aus Trauer über ihren verstorbenen Bruder der Liebe abgeschworen. Doch als Olivia Viola, die sich nun Cesario nennt, kennenlernt, verliebt sich die Gräfin Hals über Kopf in ihn. Cesario indessen hat sein Herz längst an seinen bzw. ihren Dienstherrn Orsino verloren.

Das Liebeschaos à la Shakespeare ist perfekt, als plötzlich der verschollen geglaubte Sebastian auf dem Tableau erscheint. Werden sich am Ende alle, die sich wollen, bekommen? Und wer sind eigentlich Sir Andrew Leichenwang und Sir Toby Rülps, die gemeinsam mit der listigen Kammerzofe Maria ein übles Spiel mit einem gewissen Malvolio treiben?

Freuen Sie sich darauf, Shakespeares Verwechslungskomödie über Schein und Sein und die Spielarten der Liebe, demnächst unter freiem Himmel zu erleben!

Swaantje Lena Kleff, seit der Spielzeit 2021/2022 Hausregisseurin am DNT, widmet sich nach »Die Leiden des jungen Werthers« dem nächsten Klassiker, den Sie ab März im Großen Haus und im Sommer auch Open Air erleben können.

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© Candy Welz
Oper

Die Passagierin

Oper von Mieczysław Weinberg

Libretto von Alexander Medwedew

Mieczysław Weinberg, bis vor kurzem ein Vergessener, schrieb mit seiner 1968 vollendeten, seit 2010 international wiederentdeckten Oper gegen die Verdrängung des Holocaust in der Bundesrepublik ebenso wie in der Sowjetunion an. Dem nicht abbildbaren Grauen in Auschwitz nähert sich sein Werk aus einer doppelten Erinnerungsperspektive: Sie konfrontiert die unfreiwilligen, geschönten und unvollständigen Bekenntnisse einer ehemaligen KZ-Aufseherin mit der von den Häftlingen erlittenen Gewalt.

»Wenn das Echo ihrer Stimmen verhallt, gehen wir zugrunde.« Dieser Vers Paul Éluards ist seiner Partitur vorangestellt. Und so verleiht er jeder einzelnen Stimme und jedem einzelnen Schicksal des aus acht Häftlingen des Frauenkonzentrationslagers Auschwitz-Birkenau gebildeten Frauenensembles ein eindringliches, unvergessliches Profil. Im Mittelpunkt dieses Ensembles steht Marta, eine junge Polin, die im Lager ihrem Verlobten Taddeusz wiederbegegnet und Zeugin seiner Ermordung wird.

Weinberg und sein Librettist Alexander Medwedew streben keine unmittelbar-realistische Darstellung des Lagers an. Dem nicht abbildbaren Grauen nähern sie sich aus einer doppelten Erinnerungsperspektive: Im Jahr 1960 kommt es auf einem Ozeankreuzer zu einer Wiederbegegnung Martas mit ihrer Peinigerin, der KZ-Aufseherin Anna-Lisa Franz. Diese ist an der Seite ihres Mannes, dem ihre Vergangenheit unbekannt ist, nach Brasilien unterwegs, wo er sein Amt als Konsul der BRD antreten wird. Die Oper konfrontiert die unfreiwilligen, geschönten und unvollständigen Bekenntnisse »Lieschens« mit der von den Häftlingen erlittenen, unfassbaren Gewalt.

Mieczysław Weinberg, dem als einzigem seiner Familie die Flucht aus Polen vor den Deutschen in die Sowjetunion gelang, wurde 1953 im Rahmen von Stalins antisemitischer Agenda inhaftiert. Deren Folgen entrann er durch Stalins Tod. Mitte der sechziger Jahre wagte er sich an das Thema des Holocaust. Dimitri Schostakowitsch hatte seinen Freund Weinberg auf den Roman »Die Passagierin« der Auschwitz-Überlebenden Zofia Posmyz von 1962 aufmerksam gemacht, in dem diese anhand der unvermuteten Begegnung der beiden Frauen die Opfer-Täter-Verkehrung im bundesdeutschen Bewusstsein meisterhaft analysiert. Weinbergs Librettist verstand es, aus dem Roman ein Opernszenarium herauszumeißeln. Die klug verknappte und pointierte Sprache hat der Komponist gestisch präzise vertont, eingebettet in eine sinfonische Gesamtanlage der Partitur, die unterschiedlichste Klangwelten dramaturgisch durchdacht miteinander interagieren lässt: liturgische Totenklage, pervertiert-verzerrte Walzerseligkeit, Gesänge, die die zerstörte Heimat, Freiheit, Leben und Liebe beschwören, die Klänge einer Jazz-Combo und immer wieder Zitate klassischer deutscher Musik: Bach, Beethoven, Schubert. Auch wenn Schostakowitsch den durch die staatlichen Stellen über die Oper verhängten Aufführungsbann nicht durchbrechen konnte – der heutige Hörer muss seiner Begeisterung recht geben: »In ihr gibt es keine einzige ›leere‹, gleichgültige Note. Alles ist vom Komponisten durchlebt und durchdacht, alles ist wahrheitsgetreu und mit Leidenschaft ausgedrückt.«

Die Produktion entsteht im Rahmen der Themenwoche »Ressource Erinnerung« und richtet sich sowohl an Schulklassen und Jugendliche ab 16 Jahren, als auch an Erwachsene.

Die Themenwoche wird in der Bildungsagenda NS-Unrecht von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) gefördert.

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© Candy Welz
Tanz

Plasma und Penicillin

Ein Tanztheaterprojekt von Louis Stiens und Ensemble über Lee Miller

Lee Miller, die US-amerikanische Fotografin und Journalistin, ist gerade durch einen Hollywood-Blockbuster neu ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. In diesem Projekt setzen sich der Choreograf Louis Stiens und sein Ensemble mit Millers Perspektive auf die Verwüstungen des Dritten Reichs auseinander. Was lösen ihre erschütternden Fotos und sarkastischen Reportagen bei uns Nachgeborenen aus? Wie bleiben geschichtliche Erfahrungen lebendig? Mit Texten von Lee Miller, Bewegung und Sprache versucht dieses Projekt sich den politischen und individualpsychologischen Fragen, die mit dem Prozess des Erinnerns verknüpft sind, zu nähern.

Die Produktion entsteht im Rahmen der Themenwoche »Ressource Erinnerung« und richtet sich sowohl an Schulklassen und Jugendliche ab 14 Jahren, als auch an Erwachsene.

Die Themenwoche wird in der Bildungsagenda NS-Unrecht von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) gefördert.

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© Lutz Edenhoff
Tanz

Your Choice

Tanztheater von Ester Ambrosino und Tomas Bünger

Was wäre, wenn Sie die Wahl hätten? Wenn Sie direkt mitbestimmen und den Lauf der Dinge gestalten könnten? Würde dies Ihren Spieltrieb wecken?

Diese Fragen hat sich Ester Ambrosino, Choreografin und Leiterin des Tanztheater Erfurt, gestellt. Mit ihrer vierten Produktion im Rahmen des Projekts TanzWert, das durch die Förderung von TANZPAKT Stadt-Land-Bund ermöglicht wird, gestaltet sie ein interaktives Stück für die Erfurter und Weimarer Bühnen.

Dem Publikum werden im ersten Schritt Versatzstücke vorgestellt, die im weiteren Verlauf miteinander verbunden werden sollen. Nun ist es den Zuschauenden überlassen, mittels Liveabstimmung auf den weiteren Verlauf des Tanzabends Einfluss zu nehmen.

Von einer künstlichen Intelligenz durch den Abend geleitet, hat das Publikum also ein Mitspracherecht – doch inwieweit ist es wirklich frei in seiner Entscheidung und können im Vorfeld alle Konsequenzen bedacht werden?

Eine Kooperation von Tanztheater Erfurt, DNT Weimar und Theater Erfurt im Rahmen des Projekts TanzWert, gefördert von TANZPAKT Stadt-Land-Bund aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Thüringer Staatskanzlei.

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© Candy Welz
Schauspiel

Was ihr wollt

Komödie von William Shakespeare, aus dem Englischen von Thomas Brasch

Shakespeare-Komödie über Liebe, Lug und Trug: Viola, die sich nun Cesario nennt, verliebt sich in ihren Dienstherrn Orsino. Dieser liebt jedoch die Gräfin Olivia, die wiederum der Liebe abschwor. Doch dann erblickt sie Cesario … Werden sich alle, die sich wollen, bekommen?

Viola, die bei einem Schiffsunglück ihren Zwillingsbruder Sebastian verloren hat, strandet an der Küste Illyriens, wo sie sich als Mann verkleidet in den Dienst des dortigen Herrschers Herzog Orsino stellt. Dieser ist unglücklich verliebt: Denn die schöne Gräfin Olivia hat aus Trauer über ihren verstorbenen Bruder der Liebe abgeschworen. Doch als Olivia Viola, die sich nun Cesario nennt, kennenlernt – denn Orsino schickt seinen neuen Diener nun regelmäßig mit Liebesbekundungen zu seiner Angebeteten – da verliebt sich die Gräfin Hals über Kopf in ihn. Cesario hat sich indessen längst unsterblich in seinen bzw. ihren Dienstherrn Orsino verliebt. Das Liebeschaos à la Shakespeare ist perfekt, als plötzlich der verschollen geglaubte Sebastian auf dem Tabelau erscheint. Werden sich am Ende alle, die sich wollen, bekommen? Und wer sind eigentlich Junker Bleichenwang und Tobias von Rülp, die ein übles Spiel mit einem gewissen Malvolio treiben?

Swaantje Lena Kleff, seit der Spielzeit 2021/2022 Hausregisseurin am DNT, widmet sich nach »Die Leiden des jungen Werthers« dem nächsten Klassiker, den Sie ab März im Großen Haus und im Sommer auch Open Air erleben können.

Swaantje Lena Kleff (Regie)
Philip Rubner (Bühne)
Sara Drasdo (Kostüme)
Ludwig Peter Müller (Musik)
Lisa Evers (Dramaturgie)
Romina Geppert (Choreografie)

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© Candy Welz
Oper

La Traviata

Oper von Giuseppe Verdi

Libretto von Francesco Maria Piave

Kurtisane auf Abwegen: In einem der heute beliebtesten Werke Verdis eroberte sich zu dessen Uraufführung 1853 in Venedig zum allerersten Mal ein Stoff der Gegenwart in einer opera seria, d.h. einer ernsten Oper die Bühne. Zum tief bewegenden Dreiklang aus Liebes-, Todes- und Vergnügungsmusik verfolgt Violetta Valéry kompromisslos ihren Anspruch auf Selbstbestimmung, stellt kurzerhand ihr Leben auf den Kopf und bezahlt dafür, wie im Kapitalismus üblich, einen hohen Preis. Nach ihrer erfolgreichen »Aida« der nächste Verdi-Klassiker von Andrea Moses und Dominik Beykirch.

Nach Alexandre Dumas’ Erfolgsroman »Die Kameliendame« und dessen gleichnamigem Theaterstück schufen Verdi und sein Librettist Piave ein dichtes musikdramatisches Gesellschaftsportrait aus der Epoche des wild wuchernden Kapitalismus im Paris der Mitte des 19. Jahrhunderts. Dafür inszenierten sie eine verhängnisvolle Dreiecksbeziehung: Als sich die todkranke Violetta Valéry, die ihre Freiheit mit der Abhängigkeit von zahlungskräftigen Liebhabern bezahlt, eine Liebesbeziehung mit dem mittellosen Studenten Alfredo Germont leistet, dringt dessen Vater Giorgio Germont in die ländliche Idylle der Liebenden ein und zerstört die Mesalliance. Um der Rettung der Familienehre willen drängt er Violetta zum Verzicht auf seinen Sohn, dem kurzerhand der Treuebruch Violettas vorgaukelt wird. Erst am Sterbebett Violettas gelingen die vermeintliche Versöhnung, Läuterung und Erlösung der »entgleisten« Frau …

Verdis Musik zeichnet mit wenigen, aber umso eindrücklicheren Mitteln Gesellschaftsbilder, deutet die handelnden Figuren und deren Auseinandersetzungen meisterlich aus und pendelt dabei zwischen rasanter Lebensgier und ätherischer Todesnähe. »La traviata« hat bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren und erschüttert und rührt uns angesichts unserer eigenen Gegenwart immer noch. Ganz im Geist des Kapitalismus entfaltet diese Oper ein Drama weiblicher Selbstverwirklichung als verhängnisvolles Zusammenspiel aus komplexer Schuld, panischer Todesgewissheit und heillosen Erlösungsfantasien.

Nach ihrer Erfolgsproduktion »Aida« aus dem Jahre 2021 bringen Operndirektorin Andrea Moses und Musikdirektor Dominik Beykirch ihren nächsten Verdi-Klassiker, der um elektroakustische Inlays der Komponistin Brigitta Muntendorf erweitert wird, gemeinsam auf die Weimarer Opernbühne.

Dominik Beykirch (Musikalische Leitung)
Andrea Moses (Regie)
Raimund Bauer (Bühne)
Anja Rabes (Kostüme)
Michael Höppner (Dramaturgie)
Brigitta Muntendorf (Elektroakustischer Parcours)

In italienischer Sprache mit deutschen Untertiteln

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Schauspiel

Maschallah

Stückentwicklung von und mit jungen Menschen aus Weimar und Umgebung

»Maschallah« ist ein Wortspiel. Es bedeutet Anerkennung, Freude über ein Ereignis oder eine Person. Zugleich verbirgt sich dahinter der Name der Autorin, mit der sich dieses Theaterprojekt beschäftigen wird: Mascha Kaléko.

Ihre Gedichte, die von einer genauen Beobachtungsgabe und scharfsinnigem Witz leben, können heilsam wirken. Sie sind biografisch und in ihrer Aktualität inspirierend und zeitlos. Kaléko schreibt hoffnungsvoll gegen den Alltag an: »Jage die Ängste fort und die Angst vor den Ängsten... Zerreiß deine Pläne und halte dich an Wunder.«

Mit einer Gruppe junger Menschen aus Weimar und Umgebung werden wir uns dem Werk und Leben der Autorin widmen, herausfinden, wie ihre Verse gesprochen, gesungen, erspielt und vertont klingen. Und damit ein Stück von Mascha Kalékos wertvoller »Gebrauchspoesie« ans Publikum weitergeben.

Angelika Andrzejewski (Regie)
Beate Seidel (Dramaturgie)
Silja Reimer (Bühne und Kostüme)
Annika Bosch (Vocal Coaching)
Maya Gomez (Choreographie)
Jannik Strohm (Musik)
Jan Port / Emilie Losfeld (Regieassistenz)

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Kindertheater

KANNAWONIWASEIN – Manchmal muss man einfach verduften

von Martin Muser, für die Bühne bearbeitet von Eva Bormann / ab 10 Jahren

Gleich die erste Zugfahrt alleine birgt für Finn Ärger, dann aber ein unerwartetes Abenteuer. Dazu trägt vor allem Jola bei, die Finn unerschrocken zur Seite steht. Ein überraschendes Roadmovie, das zeigt, dass ein kreativer Umgang mit Regeln manchmal sehr hilfreich sein kann.

Zum ersten Mal darf Finn alleine mit der Bahn fahren, nach Berlin – und prompt passiert es: Er wird beklaut. Klingelt da was? Finn jedenfalls, da der Schaffner ihm einfach nicht glauben will, muss den Zug vorzeitig verlassen und wird der Polizei übergeben. Die verursacht aber erstmal einen Auffahrunfall. Finn würde geduldig im Polizeiauto sitzen bleiben, wäre da nicht Jola, die plötzlich ans Fenster klopft und ihn zum Verduften ermutigt. Und eh Finn es sich versieht, brennen die beiden durch. Damit aber nimmt die Geschichte richtig Fahrt auf. Jola bringt sogar einen Traktor zum Laufen und die beiden machen sich auf den Weg nach Berlin. Unterwegs treffen sie nicht nur den Alten Fritz, sondern auch eine Rockerbande, deren eines Mitglied Finn verdächtig bekannt vorkommt.

Der Autor Martin Muser verheimlicht in seinem 2018 erschienenen und seither vielfach ausgezeichneten Roman gar nicht erst, dass die Geschichte an einen Kinderbuchklassiker erinnert und lässt Jola ausrufen: »Das ist ja genau wie in dem Buch … mit Emil und diesem gemeinen Herrn Grundeis!« Wo Kästners Emil eine ganze Bande begleitet, stellt Muser Finn die unerschrockene Jola zur Seite und gemeinsam lassen die beiden den gemeinen Rucksackdieb schließlich ziemlich alt aussehen.

Nach seiner Inszenierung von Sergej Gößners »Irreparabel« übernimmt Ensemblemitglied Bastian Heidenreich erneut eine Regie für unser junges Publikum.

Bastian Heidenreich (Regie)
Sara Drasdo (Ausstattung)
Eva Bormann (Dramaturgie)

Stückdauer: 1 Std. 15 Min.

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Schauspiel

FAUST. Der Tragödie erster Teil

Schauspiel von Johann Wolfgang Goethe

Gejagt durch eine Wette, die das Verweilen im Augenblick unmöglich macht, taumelt Heinrich Faust von ›Begierde zu Genuss‹ und verschmachtet im ›Genuss nach Begierde‹.
»Faust. Der Tragödie erster Teil« spiegelt das Dilemma der menschlichen Existenz in einer Welt, in der es immer höher, schneller und weiter gehen muss.

Vor 250 Jahren, im Jahr 1775, kommt der junge Johann Wolfgang Goethe in Weimar an und wird Fürstenerzieher. In der Tasche hat er die später »Urfaust« genannte allererste Variante seiner Faustdichtung. In Weimar, dann während seiner Italienreise und befördert durch die Ermutigung seines Dichterfreundes Schiller wächst das Manuskript, das 1808 als »Faust. Der Tragödie erster Teil« abgeschlossen wird.

Darin hadert der in die Jahre gekommene Wissenschaftler Heinrich Faust mit sich und dem ganzen Universum. Sein Drang das ›Unbedingte in einer bedingten Welt‹ zu erringen, stößt sich an den Grenzen, die ihm physisch und moralisch auferlegt sind. Der Pakt mit Mephisto, dem Teufel, bietet einen Ausweg aus diesem Dilemma, auch wenn der Preis hoch ist: Denn Innehalten, und sei es auch nur für einen Augenblick, schließt sich von da an aus. Die Jagd nach Selbstverwirklichung, flüchtigem Genuss und Selbstoptimierung hat begonnen. Und sie fordert Opfer.

Jan Neumann, der sich schon mehrmals auf der Bühne des DNT mit dem klassischen Kanon auseinandergesetzt hat, wird diesmal Faust I auf die Bühne bringen und ganz im Sinne des Dichters an die Prämisse im ›Vorspiel auf dem Theater‹ anknüpfen: »So schreitet in dem engen Bretterhaus/ Den ganzen Kreis der Schöpfung aus,/ Und wandelt mit bedächt'ger Schnelle/ Vom Himmel durch die Welt zur Hölle.«

Jan Neumann (Regie)
Matthias Werner (Bühne)
Nini von Selzam (Kostüme)
Johannes Winde (Musik)
Beate Seidel (Dramaturgie)
Jörg Hammerschmidt (Licht)

Stückdauer: 3 Std. 30 Min. mit Pause

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Kindertheater

Die Königin der Farben

Musiktheater von André Kassel nach dem Bilderbuch von Jutta Bauer / ab 4 Jahren

Die Königin Malwida ist Herrscherin über ein ganzes Himmelreich an Farben. Wenn sie ruft, kommen ihre Untertanen und machen ihr Leben bunt. Doch Blau, Rot und Gelb haben auch ihren eigenen Kopf und so ist das Zusammenleben nicht immer nur harmonisch. Mit einfachen Mitteln und eigens dafür komponierter Musik erzählen wir diese poetische Geschichte von Jutta Bauer neu. Und so bekommen Rot, Blau und Gelb Instrumente zur Seite gestellt, die ihre Wirkung noch verstärken. Denn Farbe und Musik sind aus unserem Leben nicht wegzudenken und die idealen Hilfsmittel, um unsere Gefühle auszudrücken.

Ioana Petre ist seit der Spielzeit 2017/2018 als Regieassistentin am DNT engagiert. Sie hat bereits mehrere Stücke für Kinder am Teatrul Ion Creanga in Bukarest inszeniert und stellt sich mit dieser Arbeit erstmals als Regisseurin in Weimar vor.

Bühnenfassung von Judith Drühe und Ioana Petre

Stückdauer: 50 Min.

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Schauspiel

Das Ballhaus (Le Bal)

nach einer Idee des Théâtre du Campagnol

In einer Bearbeitung für das Deutsche Nationaltheater und Staatskapelle Weimar

1983 erschien die berühmte Verfilmung des Theaterstücks »Le Bal« in der Regie von Ettore Scola. Und sie brachte das Kinopublikum zum Staunen. Denn erzählt wird die Geschichte des sich dem Ende neigenden 20. Jahrhunderts auf ungewöhnliche Weise: Angefangen in den 1920er-Jahren erlebt das Publikum eine Zeitreise ganz ohne Sprache, dafür mit viel Musik und jeweils zeitgenössischen Tänzen von Tango bis Disco. Treffpunkt der ganz unterschiedlichen Figuren ist ein fiktives Ballhaus, vor dem die großen historischen Ereignisse keinen Halt machen. Hier trifft sich die Gesellschaft in all ihren Facetten. Es begegnen sich nicht bloß Menschen verschiedener sozialer Schichten beim Tanz, sondern auch ihre unterschiedlichen Weltanschauungen und Ideologien treffen aufeinander: Die Aufbruchsstimmung der Goldenen Zwanziger wird genauso spürbar wie der bald folgende Zusammenbruch durch den Zweiten Weltkrieg oder die Umwälzungen im Zuge der 68er-Bewegung.

Nun hat sich die Welt naturgemäß weitergedreht und neue einschneidende Ereignisse haben die Menschen in Weimar und überall auf der Welt bis in die Gegenwart geprägt, erheitert und manches Mal erschüttert. Grund genug sich diesem Stoff mit frischem Blick zu widmen, der 1994 in einer Bearbeitung von Steffen Mensching schon einmal eine Aufführung am DNT erfuhr, die ein Teil unseres langjährigen Publikums in guter Erinnerung behalten hat. Gemeinsam mit Künstler*innen aller Sparten des Theaters entwickelt Hausregisseur Jan Neumann die Geschichte neu, fragt, ob der Homo Erectus eigentlich tanzen konnte und überlegt, wie wir uns auf dem Tanzboden nach einer überstandenen Pandemie bewegen werden. Aus dem Großen Haus wird zum zweiten Mal ein glänzendes Ballhaus, in das Sie herzlich eingeladen sind.

Jan Neumann (Regie)
Dorothee Curio (Bühne)
Cary Gayler (Kostüme)
Louis Stiens (Choreografie)
Johannes Winde (Musik)
Beate Seidel / Carsten Weber (Dramaturgie)

Stückdauer: 2 Std.

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Schauspiel

Dumme Jahre

von Thomas Freyer

Tilmann Köhler inszeniert das neue Stück von Thomas Freyer, in dem ein Paar Aufstieg und Fall der DDR erlebt. Und am Ende steht die Frage: »Habe ich wirklich das Beste aus allem gemacht?«

Wolfgang und Regine leben gemeinsam mit ihren beiden Kindern in einer Kleinstadt in der DDR. Trotz der zwischenzeitlichen Trennung und ihrer unterschiedlichen Haltung zum realen Sozialismus lieben sie sich und halten (immer wieder) aneinander fest. So verstreicht das Leben, bis sich die Familie nach der Wende in einer neuen Welt orientieren muss. Wie soll ein Neuanfang gelingen, wenn alles Bekannte und Gewohnte, alles, was Sicherheit und Normalität versprach, nicht mehr gilt?

Schließlich findet sich die gealterte Regine neben Wolfgang wieder und fragt sich: »Machen wir wirklich das Beste aus allem? Wolfgang und ich. Die Zeit rast. Ein halbes Leben fliegt vorbei. Aber ist es das Beste?« Und während Wolfgang sein Gedächtnis zunehmend verliert, unterzieht sich Regine einer Selbstbefragung und beginnt, sich zu erinnern…

Autor Thomas Freyer, geboren und aufgewachsen in Gera, setzt seine stete Auseinandersetzung mit dem Erbe der DDR anhand dieser Familiengeschichte, fort. Tilmann Köhler, ebenfalls aus Gera stammend, kehrt für die Inszenierung ans DNT zurück, wo er bereits als Hausregisseur tätig war. Die beiden verbindet eine lange Arbeitsbeziehung.

Tilmann Köhler (Regie)
Karoly Risz (Bühne)
Susanne Uhl (Kostüme)
Matthias Krieg (Musik)
Lisa Evers (Dramaturgie)

Stückdauer 1 Std. 50 Min.

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1 Oper

La Cenerentola (Aschenputtel)

Komische Oper von Gioacchino Rossini / ab 14 Jahren

Libretto von Jacopo Ferretti

Das bekannte Märchen als musikalische Verwechslungskomödie, beißende Gesellschaftssatire und Fest der Stimmen: Um die echte Liebe zu finden, schlüpfen ein Prinz und seine Höflinge in andere Rollen und entdecken, dass man sich das Gute im Menschen auch leisten können muss.

Im Januar 1817 feierte »La Cenerentola oder Der Triumph der Güte« seine Uraufführung am Teatro delle Valle in Rom und wurde danach in Wien, in Deutschland und in ganz Europa zu einem großen Erfolg. Hier entfaltet sich Rossinis Opernkunst in voller Pracht und in abwechslungsreichen Kontrasten: Dreizehn mitreißende Musiknummern sind durch Rezitative miteinander verbunden. Die lyrischen Partien bestechen einerseits durch ihre innigen Kantilenen wie andererseits durch ihre ausladenden Koloraturverzierungen. Die komischen Charaktere sind durch ihr sprudelndes Parlando prägnant gezeichnet. Filigran und transparent wie überbordend und energiegeladenen gestaltet sich die Orchestermusik.

Das Libretto von Jacopo Ferretti geht auf das bekannte Märchen »Cendrillon« aus Charles Perraults Sammlung zurück, das später auch in der Märchensammlung der Brüder Grimm unter dem Titel »Aschenputtel« und bei Ludwig Bechstein als »Aschenbrödel« auftaucht. Der Operntext ist von vielen fantastischen Zügen des Vorbilds befreit und konzentriert sich auf die Zeichnung eines komischen Gesellschaftsporträts im Gewande eines bürgerlichen Rührstücks voller satirischer Seitenhiebe auf damalige Milieus, Stände und Klassen.

Aschenputtel Angelina ist die vernachlässigte Stieftochter des verarmten Barons Don Magnifico und wird von ihren Stiefschwestern Clorinde und Tisbe schlecht behandelt. Zugleich ist Don Ramiro, der Prinz von Salerno, auf Brautschau. Damit er die echte Liebe findet und nicht etwa nur eine, die sich lediglich an Äußerlichkeiten wie seinem Reichtum und seiner Macht entzündet, schlüpft er in die Rolle eines Stallmeisters, sein Erzieher, der Philosoph Alidoro, verkleidet sich als Bettler und sein Diener Dandini wird zum Prinzen. Auf diese Weise stellen die drei Männer die Frauen in Magnificos Haus auf die Probe. Prompt fallen Magnifico und seine leiblichen Töchter auf den Mummenschanz herein und erwärmen sich für den falschen Prinzen, während nur das arme Aschenputtel allein ihrem Herzen folgt und sich in den vermeintlichen Stallmeister verliebt, der die Zuneigung durchaus erwidert …

Gibt es voneinander unabhängige innere und äußere Werte oder bedingen diese einander? Gibt es Tugend und Güte unabhängig vom sozialen Stand, dem Milieu oder der Klassenzugehörigkeit? Existiert Menschlichkeit dies- oder jenseits von sozialen Verhältnissen? Und was bedeuten diese Fragen in unserer Gegenwart, in der die Selbstinszenierung und das soziale Rollenspiel die allerhöchsten Tugenden sind?

Der renommierte Opernregisseur Roland Schwab, der zuletzt 2022 in Bayreuth »Tristan und Isolde« inszenierte, und sein Team versetzen das turbulente Sozialexperiment, das in »La Cenerentola« in Gang gesetzt wird, nach Weimar: Zur gleichen Zeit, in der »La Cenerentola« entstand, erörterte man nämlich am Weimarer Musenhof Fragen des Humanismus und Dichterfürst und dichter Fürst unternahmen so manches Liebesabenteuer. Roland Schwab unterzieht das historische Weimarer Weltverbesserungsunternehmen, das sich eher fürs Idealische als fürs Reale begeisterte, einem Wirklichkeits-Check: Herzog Carl-August, sein Hofpoet Goethe und der arme Eckermann treffen auf eine heutige Weimarer Patchworkfamilie. Ausgerechnet der verheerende Brand in der Anna-Amalia-Bibliothek im Jahre 2004 holt die alten Geister vom Sockel und lässt sie auf die sogenannten Kleinen Leute unserer Gegenwart stoßen. Wechselseitig werden nun Anspruch an Realität und Realität an Anspruch gemessen.

Welten und Zeiten prallen aufeinander und entfalten mit Rossinis hinreißender Musik ein aberwitziges Opernvergnügen der besonderen Art. Auf dass die Güte triumphiere!

Andreas Wolf (Musikalische Leitung)
Nathan Blair (Vorstellungsdirigate)
Roland Schwab (Regie)
Piero Vinciguerra (Bühne)
Gabriele Rupprecht (Kostüme)
Christian Schirmer (Licht)
(Video)
Michael Höppner (Dramaturgie)

Wir bieten für diese Inszenierung 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn eine Einführung im Foyer an.

In italienischer Sprache mit deutschen Untertiteln

Stückdauer: 3 Std. 15 Min., Pause: eine Pause

Alter ab 14 Jahren

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Bewertungen & Berichte La Cenerentola (Aschenputtel)

Liederabend

Liebesleben

Generationsübergreifender Liederabend des Jungen DNT

Sechs Bürger*innen im Alter von 21 bis 85 Jahren erzählen und singen von Anfängen, Sehnsüchten und Endlichkeiten der Liebe und legen unsere Vorstellungen von perfekten Beziehungen offen. »Liebesleben« ist Rückblick, Momentaufnahme und Zukunftsmusik.

»Was ich verschenken kann, sind meine Lieder und dieses hier ist für dich.« singt Elton John in »Your Song«. Inspiriert vom Liebeslied, das uns auf individuelle Art und Weise je nach Musikgeschmack und Beziehungsstatus berührt, erzählt die Stückentwicklung von Verliebtheit, Verlust, Abschiedsschmerz und Neuanfang. Welche individuelle Playlist Deiner Liebesgeschichten hast Du im Herzen oder digital gespeichert? Welcher Song lässt Dich an Deine ersten Schritte in der Liebe denken, welcher an eine Trennung oder an ein Gefühlschaos?

Stephan Mahn (Regie)
(Regieassistenz)
Petra Linsel-Mahrer (Bühne & Kostüme)
Philipp Münnich (Musikalische Leitung)
Annika Bosch (Vocal Coaching)
Maya Gomez (Choreografie)
Matthias Kirchner (Video)
Angelika Andrzejewski (Dramaturgie)
Lena Kratz (Projektassistenz)

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Schauspiel

Fabian oder der Gang vor die Hunde

von Erich Kästner, für die Bühne bearbeitet von Jan Gehler

Drei Menschen streifen durch das Berlin der 1930er Jahre und suchen ihr Verhältnis zu den politisch unruhigen Zeiten. Erich Kästner kommentiert in seinem berühmten Großstadtroman bissig die Lage der Weimarer Republik, die von radikalen Kräften zerrieben wird.

Berlin zu Beginn der 1930er-Jahre. Das Land ist geprägt von politischer Radikalisierung, hoher Arbeitslosigkeit und moralischer Verrohung, die sich u. a. in Gewalt auf den Straßen äußert. Im Zentrum der Geschichte steht der Werbetexter Jakob Fabian. Eingemietet in einem Zimmer einer großen Berliner Stadtwohnung, versucht er in einer Zeit großer gesellschaftlicher Herausforderungen zu bestehen und dabei seine moralischen Grundsätze nicht zu verraten. Sein Freund Labude – so wie Fabian promovierter Germanist und ehemaliger Soldat im Ersten Weltkrieg – will den turbulenten Zeiten offensiver gegenübertreten. Er ist der Meinung, nur durch die Verbesserung der Verhältnisse seien auch die Menschen zu verbessern. Auf ihren Streifzügen durch die Nächte lernen beide die Juristin Cornelia Battenberg kennen, in die sich Fabian verliebt. Die junge Frau wiederum lebt nach der Devise: »Man kommt nur aus dem Dreck, wenn man sich schmutzig macht.« Drei Menschen, die versuchen in einer Umbruchszeit, irgendwie ein Fortkommen zu finden – in Anbetracht der Zeit, der sie gegenüberstehen, keine leichte Aufgabe.

Erich Kästner gilt als genauer Beobachter der gesellschaftlichen Umstände und erlebt und erleidet den Aufstieg der Nationalsozialisten selbst in Berlin. 1933 wird u. a. auch »Fabian. Die Geschichte eines Moralisten« öffentlich verbrannt. Mit dem Roman, der erst 2013 in seiner ursprünglichen, ungekürzten Fassung erscheint, kommentiert er scharfzüngig und bissig die Lage in der Weimarer Republik, die von radikalen Kräften zerrieben wird. Jan Gehler wird den Roman im Großen Haus auf die Bühne bringen.

Jan Gehler (Regie)
Sabrina Rox (Bühne)
Julia Pommer (Kostüme)
Steph Krah (Musik)
Carsten Weber (Dramaturgie)

Für diese Inszenierung bieten wir 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn eine Einführung in unserem Foyer an.

Stückdauer: 1 Std. 45 Min.

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Schauspiel

Der Meister und Margarita

Schauspiel nach Michail Bulgakow

Deutsch von Thomas Reschke

Über Moskau dämmert der Frühlingsdunst, der den Blick schwer und die Sinne träge werden lässt. Doch es liegt was in der Luft. Ein Literaturredakteur gerät unter die Straßenbahn, ein Dichter landet in der Psychiatrie und im Varieté regnet es Geld von der Decke. Vom Vorsitzenden der Theaterkommission ist nur mehr der Anzug übrig. Der Direktor des Varietétheaters aber ist ganz und gar verschwunden. Was oder wer steckt dahinter? Etwa jener fremde Professor, der plötzlich samt illustrem Gefolge in der Stadt auftaucht, sich als Spezialist für Schwarze Magie ausgibt und behauptet, er habe Pontius Pilatus persönlich gekannt? Schnell ist man sich einig. Es muss sich um Kriminelle oder Spione handeln. Oder sind hier etwa Höllenmächte am Werk? Die Telefone laufen heiß.

Unterdessen trauert Margarita um ihren Geliebten, den Meister, der wie vom Erdboden verschwunden ist. Doch dieser hat sich freiwillig in eine psychiatrische Klinik begeben, nachdem sein Roman, der nicht zufällig die Geschichte eines gewissen Pontius Pilatus beschreibt, für nicht druckfähig erklärt wurde. Auch ahnt Margarita nicht, dass sich dort ein Gespräch zwischen einem weiteren kürzlich eingelieferten Dichter und dem vermissten Geliebten entspinnt. Margaritas und des Meisters Schicksal aber wird bald schon eine geradezu überirdische Wendung nehmen, die Traum und Wirklichkeit ununterscheidbar ineinander aufgehen lässt.

»Ich bin vernichtet«, schreibt Bulgakow 1930 und bittet die Regierung der UdSSR um die Ausreisegenehmigung für ihn und seine Frau. Er teilt das Los mit seiner Figur des Meisters auf erschütternde Weise. Bulgakows Roman »Meister und Margarita«, zwischen 1928 und seinem Tod im Jahr 1940 entstanden, erscheint erst 1966/67 in zensierter Form und erreicht daraufhin in kürzester Zeit Kultstatus. Trotz Überlagerung der Realgeschichte durch surrealistische Parodien entging den Lesenden keineswegs, welche Parallelen sich zwischen Romaninhalt und seiner Entstehungsphase auftaten. Geradezu prophetisch nahm Bulgakow die stalinistische Diktatur auf dem Weg zum »Großen Terror« und dessen grausame Folgen vorweg. Das Verschwinden von Menschen war real, das Gieren nach Begünstigung ebenso. In der Figur der Margarita aber setzt Bulgakow einen Kontrapunkt von geradezu erlösender Kraft. Es ist eine Emanzipationsgeschichte par excellence, die Margarita hinlegt, indem sie sich nicht nur gegen repressive Strukturen auflehnt, sondern – obzwar mit Hilfe einer magischen Salbe – auch die Grenzen der Schwerkraft und des Todes überwindet.

Mit ihrer Inszenierung von »Meister und Margarita« wird sich Luise Voigt erstmals als Regisseurin am Deutschen Nationaltheater und Staatskapelle Weimar vorstellen.

Luise Voigt (Regie)
Natascha von Steiger (Bühne)
Maria Strauch (Kostüme)
Frederik Werth (Musik)
Tony De Maeyer (Choreografie)
Stefan Bischoff (Video)
Eva Bormann (Dramaturgie)

Stückdauer: 1 Std. 50 Min.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Minako Seki für den Einblick in die Welt des Butoh und ihre choreografische Mitarbeit.

Die Inszenierung »Der Meister und Margarita« wurde aus 38 nominierten Inszenierungen aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz für das virtuelle nachtkritik Theatertreffen 2023 ausgewählt.

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© Luca Abbiento
Schauspiel

Lotte in Weimar

Schauspiel nach Thomas Mann

»Eine Episode, versteht sich, hat an einer Heldin genug.«

1816. Weimar ist in Aufruhr: Charlotte Kestner, geborene Buff, die Urgestalt der Lotte im »Werther«, dem genialen literarischen Jugendstreich des Dichterfürsten Goethe, ist im Hotel Elephant eingetroffen, um …, nein, nicht um zuvörderst den Dichter selbst, sondern ihre teuren Anverwandten zu treffen. Aber vielleicht gibt es doch ein Fünkchen Interesse daran, was aus dem feurigen Poeten nach 44 Jahren geworden ist? Jedoch nicht nur sie ist neugierig. Auch die Weimarer stehen Schlange und versuchen, einen Blick auf die, wenn nicht gar ein Rendezvous mit der Dame zu erhaschen, die vor vielen Jahren die umschwärmte Muse des Meisters war. Und so schlagen diejenigen bei ihr auf, die dem weltberühmten Mann nun nahestehen. Sie alle wollen über IHN sprechen, den sie verehren und hassen, dessen Größe sie adelt und erdrückt. Anstatt in aller Heimlichkeit eine zarte Erinnerung auffrischen zu können, muss Charlotte ihren Besuchern die Beichte abnehmen.

Dann endlich kommt die erhoffte Einladung zum Dinner. Aber nicht die erträumte Wiederbegegnung findet statt. Der Fürst hält Hof! Und Charlotte Kestner erfährt, was sie schon ahnte: »Ein großer Mann ist ein öffentliches Unglück«.

Thomas Manns Roman beschreibt eindrücklich das Klima der deutschen Kleinstadt Weimar, die sich zu Großem berufen fühlt und Großes nur schwer erträgt, aber auch die eitle Einsamkeit des einzigartigen deutschen Dichters, der nichts neben sich dulden mag, was ihm ebenbürtig ist, engstirnige Provinzialität allerdings verachtet.

Hasko Weber (Regie)
Oliver Helf / Hasko Weber (Bühne)
Andrea Wöllner (Kostüme)
Beate Seidel (Dramaturgie)

Stückdauer: 1 Std. 15 Min.

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Schauspiel

Jenseits der blauen Grenze

Schauspiel nach dem Roman von Dorit Linke

Theaterfassung von Eva Bormann und Swaantje Lena Kleff

Fehlende Zukunftsaussichten in der DDR zwingen Hanna und Andreas zur Flucht übers Wasser; angetrieben von der Hoffnung, im Westen frei und selbstbestimmt studieren und leben zu können. Ihre Beweggründe bleiben erschreckend aktuell.

August 1989. Hanna und Andreas kauern in den Dünen bei Kühlungsborn. 50 Kilometer Ostsee trennen die beiden vom Westen. Doch sie sind fest entschlossen, in dieser Nacht über die »nasse Grenze« bis nach Fehmarn zu schwimmen. Denn hier, in den letzten Tagen der DDR, sehen beide für sich keine Zukunft mehr. Ihre Träume von Abitur und Studium sind zerplatzt, ein Leben nach eigenen Vorstellungen ist unmöglich geworden. Nachdem sie die Strandpatrouille abgepasst haben und die gefürchteten Suchscheinwerfer weitergewandert sind, gleiten die beiden ungesehen ins Wasser. In den nächsten 25 Stunden werden Hanna und Andreas keinen festen Boden unter den Füßen haben, nur Dunkelheit und Wasser ringsumher. Lediglich eine Schnur, gebunden von Handgelenk zu Handgelenk, verbindet sie miteinander. Und während sie von nun an zumeist schweigend nebeneinander herschwimmen, kreisen Hannas Gedanken um die Tage ihrer Kindheit und Jugend. Tage, die sich Jahr für Jahr schwieriger gestalteten und durch unangepasstes Verhalten für Andreas und schließlich auch für Hanna zu unwiderruflichen Zerwürfnissen in Schule und DDR-Alltag führten.

In ihrem Debütroman, der 2015 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert wurde, zeichnet Dorit Linke eindrücklich nach, wie die systematische staatliche Willkür gegenüber der Sehnsucht nach Selbstbestimmung und Freiheit Hanna und Andreas eine lebensbedrohliche Entscheidung fällen lässt. Die in der DDR vielfach kolportierte, von Erich Honecker in den Anfangsjahren der DDR geprägte Losung »Vorwärts immer, rückwärts nimmer« nimmt für Linkes Protagonist*innen eine ungeahnte Dimension an.

Swaantje Lena Kleff (Regie)
Thilo Reuther (Bühne & Kostüme)
Ludwig Peter Müller (Musik)
Eva Bormann (Dramaturgie)

Stückdauer: 1 Std. 30 Min.

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Schauspiel

Hoffnung – schiller synthesized

Schiller-Balladen und Elektro-Sounds

Wäre Schiller in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geboren worden, er hätte sicher zu den großen Erzählern des modernen Kinos gehört und vielleicht eine spannende Serie kreiert, die uns allabendlich vor die Bildschirme bannen würde. Denn das sind seine Dramen, aber vor allem auch seine Balladen: eindrückliche, spannende, hochemotionale Geschichten, die ihre Leser*innen oder Zuhörer*innen zu fesseln vermögen. Darin begegnet man wilden Tieren, dem tobenden Meer oder gefährlichen Räuberbanden; geht es um unverbrüchliche Treue, um die geheimnisvolle Macht der Kunst oder um die Folgen menschlicher Hybris. Aber auch komödische Sujets liefert uns der Dichter, in denen er sich als Poet selbst auf die Schippe nimmt.

Gemeinsam mit den beiden Schlagwerkern Simon Lauer und Timo Schmeichel, die sich mit ihrer Veranstaltungsreihe »Anschlag« ein eigenes Publikum erworben haben, wird Sebastian Kowski diese Geschichten zum Leben erwecken. Auf ungewöhnliche Weise: Im Gewand elektronisch animierter Drum-Sounds, unterstützt von Live-Klängen neuartiger Synthesizer mit ihren unterschiedlichsten Spielweisen und ergänzt durch herkömmliche Instrumente, können Sie aufregendes »storytelling« mit Gedichten und Balladen von Friedrich Schiller erleben.

Marie-Christin Riedel (Kostüme)
Beate Seidel (Dramaturgie)

Stückdauer: 1 Std.

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Kindertheater

Räuber Hotzenplotz

Kinderoper von Andreas N. Tarkmann und Jörg Schade nach dem Buch von Otfried Preußler / ab 6 Jahren

Auf abenteuerlicher Jagd nach Großmutters Kaffeemühle gerät Kasperl in die Fänge des Zauberers Petrosilius Zwackelmann, trifft die Fee Amaryllis und ist mit seinem besten Freund Seppel einem sympathischen Schurken auf den Fersen: dem Räuber Hotzenplotz!

»Im Museum klaut er Bilder und die Mäntel auf dem Flur!« – schwupps! – ist er da: der Räuber Hotzenplotz und – schwupps! – ist sie weg, Großmutters geliebte Kaffeemühle. Groß ist der Schmerz! Diese Kaffeemühle ist so einzigartig, denn sie spielt beim Kaffeemahlen eine schöne Melodie. Der Wachtmeister Dimpfelmoser hat wenig Hoffnung, jemals das Diebesgut zu finden. So beschließen Kasperl und Seppel, den Dieb selbst zu fangen und kommen dem Räuber Hotzenplotz mittels einer selbstgemachten Schatzkiste auf die Schliche. Ihr Plan scheint aufzugehen. Bis der geleimte Räuber den Spieß herumdreht. Kasperl und Seppel gehen Hotzenplotz in die Falle. Sie treffen auf den Zauberer Petrosilius Zwackelmann und begegnen der wundersamen Fee Amaryllis, bis es ihnen nach gefährlichen Verstrickungen gelingt, den Hausrat von Kasperls Großmutter wieder zurück zu bringen.

Spielerischer Umgang mit Stoffen sowie den musikalischen Formen und Stilen gehört zu den Erkennungszeichen der Bühnenstücke Andreas N. Tarkmanns. Neben musikalischen Geschichten, Liedern, Volksliedern und Orchesterwerken für Kinder bilden Werke für Kindertheater und Kinderoper einen eigenen Schwerpunkt im Schaffen des Komponisten. Ob Dornröschen, Alice im Wunderland, Frau Holle oder Tarzan mit Karies, ob Klassiker der Kinderliteratur oder originelle Neuschöpfung, Tarkmanns Stücke begeistern landauf, landab Kinder, Eltern und Großeltern gleichermaßen. Sein künstlerischer Background – Tarkmann wurde als Oboist ausgebildet und hat zahlreiche Kompositionen und Arrangements für Blasinstrumente verfasst – hat die Klangwelt des Räuber Hotzenplotz entscheidend beeinflusst.

Da viele Kinder durch Märchenopern erstmals mit dem Musiktheater in Berührung kommen, legt Tarkmann besonderen Wert auf Zugänglichkeit und Vertrautheit der Klangsprache seiner Werke: »Das Prinzip ist melodisch, die Musik muss den Kindern entgegenkommen, sie sollte schön und dramatisch sein«, sagt der Komponist über seine Arbeit. Die Besonderheit der Partitur zu »Räuber Hotzenplotz«: Das Stück kommt ohne Streichorchester aus! So treten Holz- und Blechbläser ganz in den Vordergrund der Aufführung, und mit ihnen Schlagzeug, Akkordeon und Klavier. Die Musik zum »Räuber Hotzenplotz« erinnert bisweilen an Chansons, Balladen und Moritaten des frühen 20. Jahrhunderts, mit impressionistischem Flimmern verfeinert, kombiniert mit den Klängen früher Musicals und Filmmusik, angereichert mit ironisierten Operngesten und inspiriert von Komponisten wie Oscar Straus, Paul Abraham und Kurt Weill.

Nach der Uraufführung im Jahr 2007 in Aachen betrat der »Räuber Hotzenplotz« bereits die Bühnen in Hamburg und Köln und begeistert in dieser Spielzeit das junge und junggebliebene Publikum des Nationaltheaters Weimar.

Nathan Blair (Musikalische Leitung)
William Shaw (Vorstellungsdirigate)
Hasko Weber (Regie)
Thilo Reuther (Bühne)
Simon Berger (Dramaturgie)
Rafaela Wenzel (Kostüm)

Stückdauer: 1 Std. 30 Min.

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Schauspiel

Ich liebe dir. Aber lass dich nicht übern Haufen schießen

Monolog von Dirk Laucke

Papa Maik bewohnt seit 2020 die Studiobühne des DNT und sinniert angesichts der Tatsache, dass sein Sohn Chris ihn im sogenannten »Dunkeldeutschland« nicht besuchen mag, über das komplizierte deutsch-deutsche Binnenverhältnis. Inzwischen aber ist Chris erwachsen geworden und fällt eigene Lebensentscheidungen, die mit Maiks Weltsicht nicht unbedingt übereinstimmen. Chris will zur Bundeswehr. Papa Maik dagegen war, die Wende 1989/90 hat es möglich gemacht, Wehrdienstverweigerer. Das Gespräch zwischen Vater und Sohn darüber findet allerdings wieder nur fiktiv statt. Denn Maik sitzt immer noch allein in seiner Bude und wartet voller Sehnsucht auf seinen Sohn …

Erneut spiegelt Dirk Laucke Zeitgeschichte in seiner für Krunoslav Šebrek und das DNT geschaffenen Figur Papa Maik, dessen ungewöhnlicher, manchmal kruder Blick auf die Welt ein Gesprächsangebot an seine Zuhörerschaft ist.

Beate Seidel (Szenische Einrichtung)
Marie-Christin Riedel (Ausstattung)
Thomas Geiler (Licht)

in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung

Unterstützt vom Förder- und Freundeskreis Deutsches Nationaltheater und Staatskapelle Weimar e.V.

Stückdauer: 1 Std.

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Musical

My Fair Lady

Musical von Alan Jay Lerner und Frederick Loewe

Kleider machen Leute? Falsch – die Rheto­rik macht’s! Denn laut Sprachforscher Prof. Higgins entscheidet nicht allein der gesellschaftliche Status über das Weiterkommen eines Menschen, sondern zuvorderst sein Sprachgebrauch. Und so lässt sich das arme Blumenmädchen Eliza Doolittle auf ein Experiment ein: Prof. ­Higgins und sein Freund Oberst ­Pickering wollen innerhalb von sechs Monaten aus ihr eine feine Dame machen – mittels kultiviertem Sprachtraining, das Eliza helfen soll, ihre dialektschwere Mundart in die Hochsprache zu überführen. Und in der Tat – das Experiment glückt. Eliza lernt, ­dialektfrei zu sprechen und wird in die feine Gesellschaft eingeführt. Fällt sie zunächst durch ihr unkonventionelles Verhalten auf – was ihr nicht nur Spott, sondern auch einen jungen, gut situierten Verehrer namens Freddy Eynsford-Hill beschert –, kann sie auf dem Diplomatenball ihr Können unter Beweis stellen. Higgins und Pickering feiern ihren Erfolg, denn selbst der versierte Sprachenspezialist Zoltan Karpathy bescheinigt der vermeintlich fremden Schönen ein astreines Deutsch, das nur von edler Abstammung zeugen könne. Doch Eliza ist enttäuscht. Sie fühlt sich von ihrem Lehrer degradiert, der in ihr nur sein eigenes Kunstwerk bewundert. Erst als sie beschließt, wegzugehen, erkennt Higgins seine Zuneigung zu ihr und versucht, Eliza zurückzugewinnen.

»My Fair Lady« gilt bis heute als eines der erfolgreichsten Musicals aller Zeiten. Die Originalproduktion erlebte allein am Broadway über 2.700 Vorstellungen, die Hollywood-Verfilmung begeisterte Millionen Zuschauer*innen. Anthony Pilavachis gefeierte Inszenierung ist seit ihrer Premiere im Frühjahr 2016 ebenfalls ein wahrer Publikumsmagnet. Und auch in dieser Saison geht es auf unserer Bühne wieder ›very british‹ zu!

Stückdauer 3 Std.

Alter ab 13 Jahren

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Schauspiel

Die drei Schwestern

Schauspiel von Anton Tschechow

Anton Tschechows moderner Klassiker nimmt die bürgerliche Selbstzufriedenheit genauestens unter die Lupe. Ergänzt um den Blick von heute stellt sich die Frage, ob wir den Krisen unserer Gegenwart ausweichen oder sie bewältigen können.

Am 31. Januar 1901, zur Uraufführung am Moskauer Künstlertheater, war erstmals Irinas Ruf »Nach Moskau!« zu hören. Es war das Mantra der unbedingten Sehnsucht, das Tschechow der jüngsten seiner drei Generalstöchter in den Mund gelegt hatte. Noch aber sitzen Olga, Mascha und Irina in einer Kleinstadt fest, von wo sie – nach dem Tod des Vaters und mit Stückbeginn – auf- und auszubrechen gewillt sind. Anlass zur Aufbruchsstimmung bietet die Aussicht, dass ihr Bruder Andrej eine Stellung in Moskau anstrebt. Gleichen die Tage einander doch in ihrer eintönigen Abfolge: Olga arbeitet im Schuldienst, und wird allabendlich von Kopfschmerzen zermürbt. Mascha leidet an ihrer Ehe, die – einst eine scheinbar glückliche Verbindung – mittlerweile in Langeweile erstarrt ist. Und Irina gibt sich romantischen Vorstellungen von Liebe und Arbeit hin. Der empfundenen Mittelmäßigkeit von Andrejs Frau Natascha fühlen sie sich überlegen. Regelmäßige Hausgäste des ansässigen Militärs komplettieren nur die betäubende Eintönigkeit. Willkommene Ablenkung bietet Irinas Namenstag, zu dem erstmals auch Oberstleutnant Werschinin seine Aufwartung macht. Olga sieht ihre Chance, den verhassten Verhältnissen zu entkommen. Doch Werschinin beginnt eine Affäre mit Mascha. Während Olga sich in die Arbeit flüchtet, entschließt sich Irina zu einer Vernunftehe mit dem unermüdlich werbenden Baron Tusenbach. Moskau rückt derweil in weite Ferne.

Ganze viereinhalb Jahren träumen sich die »Drei Schwestern« einer vielversprechenden Zukunft entgegen, um sich letztlich, mit Ausnahme von Irina, allgemeiner Trägheit hinzugeben. Bei aller Sentimentalität lässt Tschechow nie jene Spur Tragikomödie vermissen, die das menschliche Dasein in seiner tragischen Lächerlichkeit zeigt. Seine Figuren verfügen durchaus über Handlungsmöglichkeiten, lassen diese aber ungenutzt vorüberziehen. Dabei galt Tschechows literarisches Augenmerk insbesondere gebildeten Frauen, die an einer Welt leiden, die sie als selbstständige Menschen leugnet. Er vertrat jedoch die Ansicht, dass der Menschheit eine bessere Zukunft beschieden sei, auch wenn diese noch »zwei-, dreihundert Jahre« auf sich warten ließe. Selbst, wenn alle Hoffnung zum Erliegen kommt, bleibt bei Tschechow etwas im Kern immer erhalten: die Sehnsucht. Denn nostalgische Rückbesinnung auf Vergangenes interessiert ihn nicht, auch nicht das Mitleidheischende. Er nahm seine Gegenwart als Zeit bürgerlicher Dekadenz wahr, die eine Revolution notwendig erscheinen ließ. Nach Vorläufern von 1905 und 1907 sollte sich erst 1917 die grundlegende Umwälzung der Verhältnisse ereignen. Seine großen Dramen, allesamt an der Schwelle zum 20. Jahrhundert entstanden, gelten heute als Geburtsstunde des modernen russischen Dramas, Tschechow mithin als erster russischer Bühnenautor der Moderne.

Doch welchem Ziel kann Irinas Rufen heute noch gelten? Und hält Tschechows Überzeugung von einer besseren Zukunft unserer Gegenwart mit ihren Vorzeichen noch stand?

Nach Shakespeares »Othello« widmet sich Adewale Teodros Adebisi in seiner zweiten Inszenierung für das Schauspiel am DNT einem modernen Klassiker der Theater- und Weltliteratur.

Adewale Teodros Adebisi (Regie)
Philip Rubner / Alexander Grüner (Bühne & Kostüme)
Stella Goritzki (Musik)
Eva Bormann (Dramaturgie)

Stückdauer: 2 Std. 10 Min.

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Schauspiel

Kunst

von Yasmina Reza aus dem Französischen von Eugen Helmlé

aus dem Französischen von Eugen Helmlé

Serge hat ein weißes Bild gekauft. Für sehr viel Geld. Seine beiden Freunde Yvan und Marc sind ratlos. Wie kann man so viel für ein Kunstwerk ausgeben, das nichts bedeutet und einfach nur weiß ist? Die Diskussion darüber erhärtet sich zum erbitterten Streit, bei dem alles auf dem Spiel steht: die eigenen Anschauungen und Lebensperspektiven. Vor allem aber droht die langjährige Freundschaft der drei zu zerbrechen, weil jeder sich in seiner eigenen Art, die Welt zu sehen, allzu wichtig nimmt. Yasmina Rezas weltberühmte Komödie ist inzwischen 30 Jahre alt, hat aber keinerlei Patina angesetzt. Denn noch immer haben wir die Kunst, sich auszuhalten und andere Meinungen zuzulassen, nicht gelernt.

Beate Seidel (Szenische Einrichtung)
Elena Dörnemann / Sara Drasdo (Bühne und Kostüme)

Stückdauer: 1 Std.

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Kindertheater

Brundibár

Kinderoper von Hans Krása, Libretto von Adolf Hoffmeister / ab 12

Licht in der Finsternis: Die Geschwister Pepíček und Aninka triumphieren mithilfe ihrer Freunde über den grimmigen Leierkastenspieler Brundibár. Uraufgeführt in den 1940er-Jahren in Prag und im Ghetto Theresienstadt, wird dieses Plädoyer für Mitmenschlichkeit in Weimar von Operndirektorin Andrea Moses inszeniert und in Zusammenarbeit mit der Schola Cantorum unter der Leitung von Cordula Fischer aufgeführt.

Ein Spatz, ein Hund und eine Katze und viele, viele Nachbarskinder helfen den Geschwistern Pepíček und Aninka, den grimmigen Leierkastenmann Brundibár vom Marktplatz zu vertreiben. Endlich sammeln die hungrigen Kinder mit ihrem Lied genug Geld, um den Milchmann zu bezahlen.

Die Kinderoper Brundibar entstand 1938 in Prag, wo sie 1942/43 im dortigen jüdischen Waisenhaus erstmals und später im Ghetto Theresienstadt in veränderter Form viele Male aufgeführt wurde. Zahlreiche Mitwirkende fielen den Gräueln der deutschen Vernichtungspolitik zum Opfer. Als ein »Stück Normalität« bot das Werk, dessen Entstehung und Geschichte umsäumt ist von der Katastrophe des 20. Jahrhunderts, den beteiligten Kindern und Zuschauer*innen eine künstlerische Gemeinsamkeit in verzweifelter Lage.

»Brundibár« verbindet Sprechrollen, Gesang und folkloristische Klänge mit der Unterhaltungsmusik jener Jahrzehnte – und fast alle Partien werden von Kindern gesungen und gespielt.

Mit Mitgliedern der schola cantorum weimar. Es spielt die Staatskapelle Weimar.

Die Produktion richtet sich sowohl an Schulklassen und Jugendliche ab 12 Jahren, als auch an Erwachsene.

In einer Kammerfassung von André Kassel für Aufführungen anlässlich der Themenwoche »Ressource Erinnerung« in der Gedenkstätte Buchenwald wird die Kinderoper im April auch dort drei mal zu sehen sein.

Die Themenwoche wird in der Bildungsagenda NS-Unrecht von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) gefördert.

Die Aufführungen in der Gedenkstätte Buchenwald finden mit Unterstützung des Förder- & Freundeskreises Deutsches Nationaltheater und Staatskapelle Weimar e.V. statt.

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© Candy Welz
Schauspiel

Drahtwolken

Ein interaktives Theaterspiel von machina eX ·

In der Redoute, die der Produktion als Spielort dient, begibt sich das Publikum auf eine Zeitreise in das zwanzigste Jahrhundert. Dabei übernehmen die Besucher*innen in diesem interaktiven Theaterspiel die Rolle von Mitarbeitenden eines »Zentrums für Zeitsichtungen«, das beauftragt wird, die Geschichte von drei Zwangsarbeiter*innen in Weimar zu ermitteln. Mithilfe eines Tablets können Stimmen aus der Vergangenheit hörbar gemacht werden; Gemeinsam werden verborgene Spuren in detailliert inszenierten Räumen gesucht und auseinandergerissene Perspektiven wieder zusammengefügt, indem Dokumente erkundet, Erinnerungen zugehört und Rätsel gelöst werden.

Schicht für Schicht legt das Publikum, unterstützt von Schauspieler*innen des DNT, die Biografien von drei fiktiven Zwangsarbeiter*innen frei, die in Weimar häusliche und industrielle Zwangsarbeit leisten mussten. In der Recherche-Phase vorab der Stückentwicklung werden dafür reale Erlebnisse und Berichte zu Lebenserzählungen verdichtet, die sich nicht nur mit der Zeit in Weimar beschäftigen, sondern auch die Lebensumstände vor der Verschleppung und nach der Befreiung einbeziehen.

Das Theaterkollektiv machina eX entwickelt seit 2010 partizipative Theater-Games und beschäftigt sich in seiner neuen Produktion im Auftrag des DNT mit den Spuren, die der Nationalsozialismus in Biografien von Zwangsarbeitenden hinterlassen hat. Angelehnt an klassische Point-and-Click-Spiele auf dem Computer gilt es für das Publikum sich eine Geschichte durch das Lösen von Rätseln und Aufgaben zu erspielen – eine Erfahrung zwischen Theater-Aufführung, Spiel und Rauminstallation.

In Zusammenarbeit mit dem Museum Zwangsarbeit im Nationalsozialismus.

Die Produktion entsteht im Rahmen der Themenwoche »Ressource Erinnerung« und richtet sich sowohl an Schulklassen und Jugendliche ab 14 Jahren, als auch an Erwachsene.

Die Themenwoche wird in der Bildungsagenda NS-Unrecht von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) gefördert.

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Schauspiel

Die Jahre

nach Annie Ernaux

»Alle Bilder werden verschwinden.« Mit diesem Satz eröffnet die Autorin Annie Ernaux ihr autobiografisches Portrait »Les années«, das 2008 erstmals in Frankreich erschien. Was wiegt die Erinnerung und wie lange können wir sie bewahren? Und wo verbleiben die Erfahrungen, die wir gesammelt haben? Ernaux schlägt in ihrem Werk einen zeitlichen Bogen, der vor ihrer eigenen Geburt im Jahr 1940 einsetzt und über ihre Kindheit in Yvetot, Jugend und das Erwachsenwerden, den anschließenden Arbeitsalltag als Lehrerin bis in die Gegenwart einer mittlerweile zweifachen Mutter und erfolgreichen Schriftstellerin hineinreicht. Dabei schaut sie sich selbst und ihrer Generation kompromisslos über die Schulter und macht explizite Doppelbödigkeiten aus: Politisches Interesse entlarvt sich schon bald als Verdrossenheit und wird aus dem privaten Alltag verdrängt. Ernaux hat mit ihrer literarischen Stimme, die seit einigen Jahren auch in Deutschland Beachtung erfährt, weibliche Wahrnehmung und Lebensrealität im Verhältnis zu den jeweiligen politischen und sozialen Entwicklungen präzise ausformuliert. Während sich europäische Welt- und Konsumgeschichte vollziehen, nimmt die Rolle der Frau neue Gestalt an: »Zum ersten Mal stellte man sich das Leben als Marsch in Richtung Freiheit vor. Ein typisches Frauengefühl war im Begriff zu verschwinden – das einer naturgegebenen Unterlegenheit.« Wirklich restlos? Wie sehr werden wir über Geschlecht und Herkunft beurteilt? Welche Charakteristika des eigenen Milieus machen wir geltend und welche lassen wir unter den Tisch fallen? Welche Luxusartikel und Produkte halten wir für unentbehrlich, da sie unserer Identität Ausdruck verleihen? Und woran bemisst sich, ob und wie eine Frau gesellschaftliche Anerkennung erhält? Indem Ernaux das eigene Ich radikal zum Untersuchungsgegenstand macht, die biografischen Widersprüche und Brüche unsentimental nachzeichnet, lässt sie uns an keiner Stelle darüber im Ungewissen, wie viel gesellschaftliche Anpassung an neue Milieus und Lebensumstände es weiterhin bedarf, welche Möglichkeiten sich abzeichnen und warum der Wechsel zwischen sozialen Klassen ohne Selbstverleugnung dennoch nicht zu machen ist. Und so stellt sie den Leser*innen mit ihrem Lebensbericht eine universelle Chronik zum eigenen Abgleich zur Verfügung.

Jan Neumann, seit 2013 als Hausregisseur mit vielfältigen Inszenierungen in Weimar vertreten, gelingt in seinen Arbeiten ein ebenso einfühlsamer wie humorvoller Zugang: Es darf über die Tiefschläge gelacht und getrauert, Glücksmomente dürfen bezweifelt und gefeiert werden. Gemeinsam mit dem Ensemble wird er, ausgehend von Annie Ernaux‘ außergewöhnlichem Zeitdokument, eine Erzählung über Weiblichkeit und Scham, Emanzipation und sexuelle Ohnmacht, über Klassenzugehörigkeit, gesellschaftliche Grenzen und persönliche Chancen entwickeln.

Jan Neumann (Regie)
Matthias Werner (Bühne & Kostüme)
Johannes Winde (Musik)
Eva Bormann (Dramaturgie)

Stückdauer: 1 Std. 50 Min.

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© Candy Welz
Aufführung

John Lennon - Across the Universe

Eine Hommage

Mit gerade einmal 40 Jahren wird der weltberühmte Musiker und Friedensaktivist John Lennon in New York erschossen. Seinem herausragenden Werk widmet das DNT einen musikalischen Abend unter der Leitung von Tom Götze und Hasko Weber.

1970, kurz nach dem Ende der legendären Ära der Beatles, zieht es John Lennon und seine Ehefrau Yoko Ono in die USA, nach New York. Lennon war auf der Flucht aus einem alten Leben, vor der Hyper-Prominenz in London und vor übergriffiger Presse, die beiden – obwohl sie die Aufmerksamkeit auch provozierten – bis ins Bett folgte. In New York schlossen sich beide der Friedensbewegung an, deren Anhänger*innen sich neuen Aufwind durch die Bekanntheit des Weltstars erhoffte Seine Songs stellte er nun in den Dienst der Bewegung. »John Sinclair« verhalf einem politischen Häftling in den USA zur Freiheit. »Imagine« avancierte zum bekanntesten seiner Titel und zum Soundtrack all derjenigen, die für eine friedlichere, gerechtere Welt stritten. Die Hoffnung, ziviler Protest könnte wirksam sein, bekam mit diesen Songs Nahrung.

Nur knapp 10 Jahre später, mit gerade einmal 40 Jahren, wurde der Musiker vor seinem New Yorker Wohnhaus erschossen – mitten in den Vorbereitungen für ein neues Album. Viele seiner Kollegen, von Elton John bis zu den Puhdys veröffentlichten als Zeichen ihrer Anerkennung und Trauer Tribute-Songs zu seinen Ehren.

Hasko Weber und der Musiker Tom Götze, die sich für diesen musikalischen Abend erneut künstlerisch verbinden, gehen der Bedeutung des britischen Songwriters, Komponisten und Sängers nach; dessen D-Seite seiner Gitarren stets etwas zu tief gestimmt war – Lennons Begründung: »Dann merke ich, dass ich das bin.«

Regulär spielen wir diese Inszenierung in unserer Nebenspielstätte Redoute.

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Szenische Lesung

Der Reisende

Szenische Lesung nach dem Roman von Ulrich Alexander Boschwitz

Mit Sebastian Kowski, Philipp Otto und Nadja Robiné

November 1938. Otto Silbermann, ein reicher jüdischer Kaufmann, sitzt nach der Reichspogromnacht in den Zügen der Deutschen Reichsbahn. Anfangs noch im Besitz einer Aktentasche voller Geld reist er von Nord nach Süd, von Ost nach West. Aber mit welchem Ziel? Um ins Ausland zu fliehen? Um Unterschlupf zu finden bei Verwandten? »Jude«, das begreift er immer klarer, ist in Deutschland zum Schimpfwort geworden. Schlimmer noch: zu einem Todesurteil. Es sei denn, es gelänge der Weg über die Grenze in eine unsichere Freiheit.

Mit 23 Jahren schreibt der jüdische Autor Ulrich Alexander Boschwitz diesen Roman und legt damit als einer der Ersten eindrücklich Zeugnis ab über das Schicksal jüdischer Menschen im faschistischen Deutschland.

Szenische Einrichtung: Eva-Sophia Haußen, Ausstattung: Bettina Katja Lange und Pauline Schwarz, Musik: Jannik Strohm, Dramaturgie: Eva Bormann und Beate Seidel

Im Rahmen der Themenwoche zur Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald und dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

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© Candy Welz
Schauspiel

Wer hat meinen Vater umgebracht

von Édouard Louis
Projekt von Martin Esser, Fabian Hagen, Annelie Korn, Isabel Tetzner

Nach seinem literarischen Befreiungsschlag in »Das Ende von Eddy« kehrt der französische Schriftsteller Édouard Louis zu seinem Vater zurück, zu dem über Jahre kein Kontakt bestand. Er trifft auf einen Mann, dessen Körper von einem schweren Arbeitsunfall gezeichnet ist. Wo früher Wut und Scham die Beziehung zueinander prägte, beginnt nun eine liebevolle Annäherung. Louis‘ Einsicht, dass Zugehörigkeit zu einer bestimmten Klasse immer auch ein Urteil bedeutet, lässt ihn Anklage gegen ein politisches System erheben, das seine Kämpfe buchstäblich auf den Rücken den Ärmsten austrägt.

Der heute 30-jährige Édouard Louis stellt sich literarisch in die Tradition von Annie Ernaux und gilt neben ihr und Didier Eribon längst als wichtiger Vertreter der französischsprachigen Autosoziobiografie, einer Erzählform, innerhalb derer die Darstellung des eigenen Lebens stets eng mit der Analyse gesellschaftspolitischer Entwicklungen verknüpft wird.

Von Annelie Korn und Isabel Tetzner szenisch-künstlerisch begleitet, stellen sich Martin Esser und Fabian Hagen als Darsteller Édouard Louis‘ beeindruckender Auseinandersetzung über Gewicht und Folgen der eigenen Herkunft.

Isabel Tetzner / Annelie Korn (Szenische Einrichtung)
Elena Dörnemann (Bühne und Kostüme)
Eva Bormann (Dramaturgie)

Stückdauer 1 Std.

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Kammerkonzert

Kammermusik-Matinee »Frühlingsgefühle«

Johannes Hupach und Andreas Schulik, Violine
Kerstin Schönherr, Viola
Aidos Abdullin, Violoncello


Wolfgang Amadeus Mozart: Streichquartett G-Dur KV 387 »Frühlingsquartett«
Franz Schubert: Streichquartett a-Moll D 804 »Rosamunde«

Zarte Klangfarben und heitere Melodien prägen Mozarts »Frühlingsquartett«, das die Serie seiner Haydn-Quartette eröffnet: Musik, die neben dem hohen Unterhaltungswerk auch mit kunstvoller Themenverarbeitung, Stimmverflechtung und reicher Harmonik in ihren Bann zieht. Schuberts berühmtes a-Moll-Quartett ist eines seiner reifsten Exemplare der Gattung. »Auf dem Weg zur großen Sinfonie« trifft hier liedhafte Innigkeit kontrastreich auf fast schon orchestrale Klangballungen. Im idyllischen Andante nimmt Schubert Bezug auf seine eigene »Rosamunde«-Schauspielmusik – herrlich melancholisch und tief beseelt.

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Lesung

#LEST2025 - Lesung zum Gedenken an die Bücherverbrennung 1933

Vor über 90 Jahren – am 10.5.1933 – standen deutschlandweit die Bücher von Autor*innen zumeist jüdischer Herkunft in Flammen. Es war eine der ersten Aktionen eines zutiefst unmenschlichen politischen Systems, das am 8.5.1945 besiegt wurde. Und doch werden immer wieder Stimmen laut, die die Verbrechen des NS-Regimes verharmlosen, verleugnen oder vergessen wollen. Darum: #LEST gemeinsam mit Ensemblemitgliedern des DNT und Bürger*innen der Stadt Weimar Texte verfemter Autor*innen und derer vor, die sich als Nachgeborene literarisch mit den Verbrechen auseinandersetzen.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus (BgR) Weimar und stellwerk junges theater

Anmeldungen zum Mitlesen an weimar-gegen-rechts@web.de

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Liederabend

Lieblingslieder »Frühlingsträume«

Emma Moore, Sopran
Klara Hornig, Klavier


Im Mai kommt ein altbewährtes Duo an unser Haus zurück! Ensemblesopranistin Emma Moore und Pianistin Klara Hornig verzaubern mit einem stimmungsvollen Programm rund um Schubert, Grieg, Joseph Marx und mehr – ein Konzert, das Frühlingsgefühle weckt, inspiriert und begeistert!

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Kammerkonzert

Kammermusik-Matinee »Souvenir de Florence«

Fabian Bischof und Katharina Kleinjung, Violinen
Jakob Tuchscheerer und Veronika Lauer, Violen
Lukas Dihle und Joel Blido, Violoncelli


Johannes Brahms: Streichsextett Nr. 1 B-Dur op. 18
Peter I. Tschaikowsky: »Souvenir de Florence« Streichsextett d-Moll op. 70

Das Streichsextett bildet eine Nischenbesetzung, in der die Komponisten bevorzugt den Grat zwischen wenigen gleichberechtigten Einzelstimmen und fast schon orchestraler Klangfülle ausloten. Als »langes, sentimentales Stück« hat Brahms sein op. 18 bezeichnet, das jedoch auch Tänzerisches und Liedhaftes bereithält. Tschaikowskys einziges Streichsextett entsprang seinen Erinnerungen an den Italienaufenthalt im Sommer 1890. Die dort vollendete dramatische Oper »Pique Dame« klingt ebenso nach wie herrlich entspannte Abende am Ufer des Arno, bevor im Finale ein simples Volkslied virtuos auf die Spitze getrieben wird.

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Deutsches Nationaltheater

Staatstheater Thüringen

Das Deutsche Nationaltheater gehört zu den geschichtsträchtigsten Theatern Deutschlands und beherbergt neben einem exzellenten Schauspiel- und Musiktheaterensemble mit der Staatskapelle Weimar einen der ältesten Klangkörper Deutschlands – und das einzige A-Orchester Thüringens. Bespielt werden insgesamt sechs Bühnen im ganzen Stadtgebiet.

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Bewertungen & Berichte Deutsches Nationaltheater

Aufführungen / Theater Deutsches Nationaltheater Weimar Weimar, Theaterplatz 2
Aufführungen / Theater Theater Erfurt Erfurt, Theaterplatz 1
Aufführungen / Show Musical Night
Dinner- & Konzertshow
Region Leipzig
Ereignisse / Kulturveranstaltung Wartburg Eisenach Eisenach, Auf der Wartburg 2
Ereignisse / Fest Chorfestival zum 100. Geburtstag 10. bis 11.5.2025 / Weimar
Ausstellungen / Museum Schloß Burgk Schleiz, Burgk 17
Aufführungen / Theater Theaterhaus Jena Jena, Schillergässchen 1
Aufführungen / Theater Galli Theater Erfurt Erfurt, Marktstraße 35
Aufführungen / Theater Theater Waidspeicher Erfurt, Domplatz 18
Aufführungen / Theater Galli Theater Weimar Weimar, Windischenstr. 4
Aufführungen / Kabarett Kabarett "Das Lachgeschoss" Erfurt Erfurt, Futterstraße 13
Aufführungen / Theater Landestheater Eisenach Eisenach, Theaterplatz 4 - 7
Aufführungen / Theater Sommertheater Tiefurt Weimar, Hauptstr. 14
Aufführungen / Theater Tanztheater Erfurt Erfurt, Dalbergsweg 2a
Aufführungen / Theater Theater Gera Gera, Theaterplatz 1
Aufführungen / Theater Meininger Staatstheater Meiningen, Bernhardstr. 3
Aufführungen / Theater Theater Arnstadt Arnstadt, Im Schlossgarten

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